Verkehrte Welt in Zermatt
SBB manipulieren das Matterhorn

Nicht nur der Glaube kann Berge versetzen, sondern auch die Werber der Bahntochter Railaway – weil es besser ins Konzept passt.
Publiziert: 14.03.2016 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:40 Uhr
Spitze nach rechts ist falsch: Onlinewerbung der SBB-Tocher Railaway.
Foto: zvg
Bastian Heiniger

Da reiben sich nicht nur Touristen verwundert die Augen: Die Spitze des Matterhorns neigt sich plötzlich auf die falsche Seite. Das 4478 Meter hohe Schweizer Wahrzeichen wurde einfach umgedreht! Und das ausgerechnet von den Schweizerischen Bundesbahnen. Diese schaltete eine Werbeanzeige, auf der eine Skifahrerin in Zermatt VS die Piste runterbrettert – im Hintergrund das spiegelverkehrte Matterhorn. 

Beim Surfen auf verschiedenen Online-Portalen ist Leserreporter Daniel Berger (42) die Anzeige mehrere Male aufgefallen. «Ich fand es komisch. Das Bild mit dem umgedrehten Matterhorn irritierte mich», sagt der Emmentaler zu Blick. Es stehe ja völlig verkehrt in der Landschaft. Berger ärgert sich: «So geht man nicht mit dem Schweizer Wahrzeichen um.» Wenn man ein so bekanntes Sujet nehme, sollte man es nicht umkehren.

Zermatt Bergbahnen nimmt sich raus

Das originale Bild stammt von der Zermatt Bergbahnen AG. Nur haben diese ein korrektes Bild an die SBB verschickt. Der Sprecher der Zermatt Bergbahnen Martin Niederberger (29) sagt: «In diesem Falle scheint es, seitens des Partners zu einem unglücklichen Fehler gekommen zu sein.» Gut, dass sich ein Leser gemeldet habe.

Linksrum ist richtig: Blick von Zermatt aufs Matterhorn im Dezember 2015.
Foto: Keystone

«Wir wollten damit niemanden vor den Kopf stossen.»

Doch wie konnte dieser Fehler passieren? Die SBB-Medienstelle gibt den Ball weiter an ihre Reisetochter Railaway. Sie ist für Freizeitangebote der SBB zuständig. Diese bestätigt den Fauxpass: «Die Anzeige ist unser aktuelles Keyvisual für die Snow'n'Rail Angebote von SBB Railaway», sagt Michel Pauchard (44), Leiter Geschäftsbereich Tourismus. «Wir wollten damit niemanden vor den Kopf stossen.»

Auf Plakaten und Broschüren ist das Matterhorn zwar korrekt abgebildet. Doch für die Online-Werbung sei es gespiegelt worden, sagt Pauchard. Erklärung der SBB: Auf dem quadratischen Format hätte sonst ein roter Balken die Skifahrerin überdeckt. «Und das wollten wir nicht. Erst die Skifahrerin vermittelt die gewünschten Emotionen.» Also habe die Werbeagentur halt das Bild gespiegelt.

Nun macht Railaway aber einen Rückzieher: Aufgrund der Anfrage des BLICK haben sie die Werbung mit dem falschen Bild entfernt. «Das gespiegelte Matterhorn sollte nun nicht mehr auftauchen», versichert Pauchard.

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