Der natürliche Feind des Mineralwassers in Flaschen ist Leitungswasser. In der Schweiz haben wir das Privileg, Hahnenburger bedenkenlos zu geniessen. Viele ziehen es dem Mineralwasser vor.
Kein Wunder, missfällt Leitungswasser den Mineralwasserproduzenten. «Der Ausschank von Leitungswasser anstelle von natürlichem Mineralwasser in der Gastronomie zeigt seine Wirkungen», sagt Erland Brügger (49) und meint die zurückgehenden Verkaufszahlen in der Gastronomie. Er ist Präsident des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten (SMS) und Rivella-CEO.
Einzelne machen mit Hahnenwasser Kasse
Der Verband kündigte am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Zürich an, gegen Etikettenschwindel vorzugehen. Mit einer Kampagne will er die Mineralwasserverkäufe in der Gastronomie ankurbeln. Gegen Leitungswasser habe er zwar nichts, sagt Präsident Brügger. «Wo wir aber einschreiten, ist, wenn Leitungswasser fälschlicherweise als natürliches Mineralwasser verkauft und so der Gast getäuscht wird.»
Ein heftiger Vorwurf, der aber nicht ganz haltlos ist. Christoph Spinner, Thurgauer Kantonschemiker, bestätigt gegenüber BLICK: «Wir haben in Gastrobetrieben auch schon festgestellt, dass Hahnenwasser fälschlicherweise als Mineralwasser verkauft wird.» Zahlen gibt es keine. Dass es Gastwirte gibt, die mit Hahnenwasser Kasse machen, zeigte BLICK vergangenen Herbst. Im Basler Hotelrestaurant Krafft kostet ein Liter Leitungswasser 9.60 Franken.
Kampagne solle sein Vorwurf sein
Die Kampagne der Getränkehändler richtet sich explizit an Gastwirte, die Mineral- und Leitungswasser künftig eindeutig auf ihren Getränkekarten trennen sollen. Für Mineralwasser gelten nämlich konkrete gesetzliche Vorschriften, die sie im Gegensatz zu Hahnenwasser erfüllen müssen.
Wie heiss das Thema ist, zeigen die Reaktionen von Getränkeherstellern und Wirteverband Gastrosuisse auf einen Online-Artikel von BLICK. Die Rede von möglichen Täuschungen in Restaurants dürfe nicht als Vorwurf verstanden werden, wiegelt SMS-Generalsekretär Marcel Kreber (46) ab. «Es soll eine sympathische Kampagne werden, die über den Wert von Mineralwasser aufklärt.» Dem pflichtet Gastrosuisse-Direktor Remo Fehlmann bei. «Wir stehen klar hinter der transparenten Information der Gäste. Ausreisser kann man nie ausschliessen.»
Fast eine Milliarde Liter Mineralwasser
Grund zum Jammern haben die Mineralwasser- und Softdrink-Produzenten ansonsten nicht. Die Bevölkerung in der Schweiz hat letztes Jahr knapp eine Milliarde Liter Mineralwasser getrunken, pro Kopf 115 Liter. Der Gesamtkonsum stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 964900000 Liter. Doch der Verband beklagt immer schwierigere Marktbedingungen. Die Frankenstärke verleite zum Einkaufstourismus und zu Parallelimporten.
Zahlen zeigen, die Sorgen der Mineralwasserproduzenten sind begründet. Der Verein Drink & Donate lancierte das «Züriwasser» ZH2O. Gastwirte bieten einen halben Liter Leitungswasser für drei Franken an. Zwei Franken bleiben beim Wirt, ein Franken geht an Trinkwasserprojekte.
Laut Präsident Andreas Batliner verzeichnete der Verein 2011 noch 60'000 Bestellungen, 2015 waren es schon 88'000. Seit letztem Jahr expandiert der Verein mit seiner Idee über den Raum Zürich hinaus in die ganze Schweiz. Bisher machen 20 Betriebe mit.
Auch die Zahlen von Sodastream geben den Produzenten zu denken. Die Firma vertreibt Geräte, mit denen man selbständig Kohlensäure zu Leitungswasser hinzufügen kann. 2015 erreichte Sodastream ein Umsatzwachstum von 15 Prozent, ein Rekordwert.
Seit 2013 hat sich der Absatz der Wasserstrudler mehr als verdoppelt. Mittlerweile soll gar jeder vierte Schweizer Haushalt ein solches Gerät besitzen. Eine ernst zu nehmende Konkurrenz für verpacktes Sprudelwasser.
Dazu kommen ökologische Bedenken bezüglich den Konsum von abgepacktem Mineralwasser. Eine Studie des Ökobilanz-Spezialisten ESU-services aus dem Jahr 2014 besagt etwa, dass ungekühltes, stilles Mineralwasser mehr als 450-Mal mehr Umweltbelastung mit sich bringt als Trinkwasser. Hahnenwasser sei demnach das Lebensmittel mit der besten Ökobilanz.
Zahlen zeigen, die Sorgen der Mineralwasserproduzenten sind begründet. Der Verein Drink & Donate lancierte das «Züriwasser» ZH2O. Gastwirte bieten einen halben Liter Leitungswasser für drei Franken an. Zwei Franken bleiben beim Wirt, ein Franken geht an Trinkwasserprojekte.
Laut Präsident Andreas Batliner verzeichnete der Verein 2011 noch 60'000 Bestellungen, 2015 waren es schon 88'000. Seit letztem Jahr expandiert der Verein mit seiner Idee über den Raum Zürich hinaus in die ganze Schweiz. Bisher machen 20 Betriebe mit.
Auch die Zahlen von Sodastream geben den Produzenten zu denken. Die Firma vertreibt Geräte, mit denen man selbständig Kohlensäure zu Leitungswasser hinzufügen kann. 2015 erreichte Sodastream ein Umsatzwachstum von 15 Prozent, ein Rekordwert.
Seit 2013 hat sich der Absatz der Wasserstrudler mehr als verdoppelt. Mittlerweile soll gar jeder vierte Schweizer Haushalt ein solches Gerät besitzen. Eine ernst zu nehmende Konkurrenz für verpacktes Sprudelwasser.
Dazu kommen ökologische Bedenken bezüglich den Konsum von abgepacktem Mineralwasser. Eine Studie des Ökobilanz-Spezialisten ESU-services aus dem Jahr 2014 besagt etwa, dass ungekühltes, stilles Mineralwasser mehr als 450-Mal mehr Umweltbelastung mit sich bringt als Trinkwasser. Hahnenwasser sei demnach das Lebensmittel mit der besten Ökobilanz.