Verkauf von Aktien macht Manager reich
Chefs sahnen ab

Die Manager der grössten Schweizer Firmen verkaufen ihre Aktien. Das beschert ihnen Millionen – und irritiert die Kleinanleger.
Publiziert: 31.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:20 Uhr
Verkaufen Manager Aktien der eigenen Firma, sind Investoren alarmiert.
Foto: Illustration: Igor Kravarik.
Von Martina Wacker

Seit Anfang Jahr haben die Manager der 20 Firmen im Schweizer Börsen-Leitindex SMI Aktien im Wert von 188 Mil­lionen Franken verkauft. Das geht aus den Angaben der Börsenbetreiberin SIX zu den sogenannten Management-Transaktionen hervor.

Allein bei der UBS kassierten ein oder mehrere Manager 24 Millionen Franken – in nur einem Tag. Seit Jahresbeginn sind es insgesamt 26 Millionen Franken. Bei der Credit Suisse stiessen die Chefs Aktien für bisher 14 Millionen ­Franken ab.

Im Vergleich zur Pharmabranche wirken diese Verkaufserlöse allerdings schon fast bescheiden. Seit Anfang Jahr verkaufte das Management des Pharmakonzerns Roche eigene Anteile im Wert von 25 Millionen Franken. Absolute Spitzenreiter sind die Chefs von Novartis mit insgesamt 47 Millionen Franken.

Dass die Manager im Land im grossen Stil Aktien ihres Arbeitgebers abstossen, irritiert Anleger. Schliesslich gelten die Chefs als Insider, die wissen, wie es um ihr Unternehmen steht. Droht nun Absturzgefahr im eigenen Aktienportfolio?

«Verkaufen die Manager eines Unternehmens über längere Zeit deutlich mehr eigene Aktien, als sie kaufen, ist das eher als ein negatives Zeichen zu werten», sagt Philipp Leu (42), Chef des Aktionärsdienstleister zRating. Die Investoren sollten sich dann zurückhalten.

Allerdings warnt Leu davor, gleich in Panik zu geraten und wegen der hohen Verkäufe UBS-, CS-, Novartis- oder Roche-Aktien abzustossen. Weil in der Schweiz die ­Namen der Manager, die eigene Aktien abstossen, nicht öffentlich gemacht werden, sei es schwierig die Hintergründe für die Transaktionen auszumachen. «Das Motiv für den Verkauf könnten beispielsweise steuerliche Gründe sein, eine Scheidung oder die Umschichtung des eigenen Portfolios», sagt Leu.

Zudem seien die Zeitfenster, in denen das Management eines börsenkotierten Unternehmens eigene Aktien handeln dürfe, begrenzt. «Um mögliche Insiderskandale zu verhindern, verbieten viele Unternehmen dem Management etwa den Handel vor der Publikation der Finanzzahlen», sagt er.

Umso besser, wenn die Manager Aktien kaufen

Während die Verkäufe mit Vorsicht zu interpretieren seien, handle es sich bei Zukäufen um ein eindeutigeres Signal, sagt der Rating-Inhaber: «Das deutet darauf hin, dass das Management Vertrauen in die Zukunft des eigenen Unternehmens hat.» Wer also Aktien dieser Firmen kauft, dürfte gut beraten sein.

Einen positiven Saldo weisen lediglich der Industriekonzern ABB und Luxusgüterhersteller Richemont aus. Deren Manager haben deutlich mehr Aktien gekauft, als verkauft.

Ganz knapp mehr Anteile erworben haben auch die Chefs von Syngenta. Das dürfte sich auszahlen. So wirbt US-Konkurrentin Monsanto aggressiv um den Agrochemiekonzern. Obwohl Syngenta single bleiben will, sind deren Ak­tien seither um knapp 30 Prozent gestiegen.

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