Mit Erfolg sucht er auf seinem Fernsehsender 3+ mit den Kuppelshows «Bauer, ledig, sucht …» heiratswillige Bäuerinnen und mit den Bachelor-Formaten verliebte Frauen und Männer. Jetzt sucht Dominik Kaiser (49) noch etwas ganz anderes: zahlungskräftige Geschäftspartner. Wozu braucht der smarte Geschäftsmann, der sich gerne mit gebleichtem Haar jugendlich gibt, der nicht raucht, nicht trinkt, sich fit hält, neues Geld? Plant er mit neuem Geld einen Ausbau des Senders oder will er sein Unternehmen in andere Hände geben?
SonntagsBlick: In der Branche geht das Gerücht um, dass Sie mit verschiedenen Medienunternehmen über einen Verkauf von 3+ verhandeln. Gleichzeitig hört man, dass der Sender nach Deutschland expandieren könnte. Was nun: Ausbau oder Verkauf?
Dominik Kaiser: Ob wir das Deutschlandprojekt starten, ist noch nicht entschieden. Wir benötigen etwas mehr Zeit, um es im Detail ausarbeiten zu können. Auf jeden Fall würden wir dafür einen starken Partner brauchen. Deshalb sprechen wir mit diversen möglichen Partnern im In- und Ausland. Wir klären ab, welche Programmrechte in Deutschland ab wann verfügbar wären und was wir für Deutschland selbst produzieren könnten.
Und was plant 3+ in der Schweiz?
Parallel bauen wir unser Programm hier weiter aus. Gerade haben wir erfolgreich nach 4+ und 5+ unseren vierten Sender 6+ gestartet. Nach «Bauer, ledig, sucht …» jetzt und «Der Bachelor» und «Bumann, der Restauranttester» im Herbst, werden wir im Winter «The Voice of Switzerland» ausstrahlen – die grösste Produktion, die wir je gemacht haben. Für 2020 sind dann deutlich mehr neue Folgen von Schweizer Sendungen geplant oder bereits in Produktion.
Sehen Sie sich bei einem neuen Partner weiterhin als Geschäftsführer und Leitfigur? Oder haben Sie das Kapitel 3+ demnächst abgeschlossen?
Zur Klarheit: Ein Partner würde uns eine Expansion nach Deutschland ermöglichen und unser Wachstum in der Schweiz beschleunigen. Ich persönlich freue mich auf eine weitere spannende Zeit mit einer immer grösser werdenden 3+-Gruppe.
Kaiser ist der erfolgreichste Anbieter von Privatfernsehen in der Schweiz. Seine Programme erreichen in der werberelevanten Kernzielgruppe der jungen Zuschauer von 15 bis 49 Jahren hohe Einschaltquoten. Mit den Eigenproduktionen schlägt er in der Primetime bei den Jungen sogar regelmässig die Quote von SRF 1. Andere Anbieter floppten in der Vergangenheit: Tamedia setzte mit TV3 gegen 180 Millionen Franken in den Sand, Roger Schawinski musste sein TV 24 wieder einstellen, der Jugendsender Joiz ging unter.
Wie sieht es aus mit möglichen Partnerschaften für Dominik Kaiser und sein 3+ in der Schweiz?
Tamedia ist 2011 mit dem Verkauf von Tele Züri und Tele Bärn an die AZ Medien von Peter Wanner aus dem Fernsehgeschäft ausgestiegen. Mit der Übernahme der Goldbach Media konzentriert sich das TV-Geschäft auf die Vermarktung der Werbung von Privatfernsehsendern in der Schweiz. Ringier startet Anfang 2020 mit seinem eigenen Projekt des Internetfernsehens Blick TV. Die Vorbereitungen laufen auf höchsten Touren, zwei Studios sind im Pressehaus bereits im Bau.
Als logischer Kandidat zeichnet sich CH Media ab, der Zusammenschluss aus AZ Medien und NZZ-Lokalmedien. Die Gruppe betreibt verschiedene Lokal-TV-Sender wie Tele Züri, Tele Bärn Tele M1 sowie die nationalen Sender TV 24, TV 25 und S1. Ist CH Media an 3+ interessiert? Die Antwort von Axel Wüstmann (45), CEO der CH Media: «Zu Gerüchten nehmen wir keine Stellung.»
Oder steigt bald ein deutscher Sender bei 3+ ein? RTL-Gründer Helmut Thoma sitzt bei Kaiser im Verwaltungsrat.