Vergleich enthüllt
Ostschweizer haben die tiefsten Hypozinsen

In der Ostschweiz bezahlten Kreditnehmer in der ersten Jahreshälfte 2015 durchschnittlich gerade mal 1,52 Prozent Jahreszins. So wenig wie nirgendwo.
Publiziert: 27.07.2015 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:33 Uhr
Die Differenz zwischen billigen und teuren Kantonen macht im Jahr mehere Tausend Franken aus.
Foto: Keystone

In Neuenburg und im Jura kostet das Gleiche 1,75 Prozent, wie der Finanzdienstleister Moneypark errechnet hat. In Graubünden beträgt der durchschnittliche Zinssatz 1,72 Prozent. Die Zahlen gehen aus der Auswertung von Moneypark von 1000 verbindlichen Offerten von gut 70 Hypothekar-Anbietern hervor.

Für eine 10-jährige Festhypothek beispielsweise zahlt man in der Ostschweiz (Kantone St. Gallen, Appenzell IR und AR) 1,59 Prozent. im Kanton Graubünden sind es 20 Basispunkte mehr.

Der durchschnittliche Zinsunterschied zwischen der günstigsten und teuersten Region von 0,23 Prozentpunkten scheint auf den ersten Blick zwar gering. Auf eine 10-jährige Festhypothek über 800'000 Franken (ohne Berücksichtigung der Amortisation) macht das allerdings einen Kostenunterschied von 18'400 Franken aus.

Verglichen mit der ersten Jahreshälfte 2014 vergrösserte sich die Kluft zwischen den günstigeren und teureren Regionen in den ersten sechs Monaten 2015: In der Westschweiz und im Graubünden stiegen die Zinsen entgegen dem allgemeinen Trend an.

Für die Zinsunterschiede gibt es laut Moneypark mehrere Erklärungen. Einerseits passen die Hypo-Anbieter aufgrund der Regulierung ihres Geschäftes ihre Zinsen stärker den Risiken an. Mit anderen Worten: Sie schätzen die Gefahren auf den Hypothekarmärkten Westschweiz und Graubünden heute höher ein als anderswo.

In der Westschweiz und im Bündnerland sinken die Immobilienpreise auch bereits. Dies ist unter anderem eine Folge der Masseneinwanderungs-Initiative. Dieser Preis- und Wertverfall wird in die Hypotheken eingepreist, wie Moneypark ausführt. In der Westschweiz sorgen zudem die hohen Arbeitslosenzahlen für eine höhere Beurteilung des Risikos.

Andererseits beeinflussen auch die Hypothekarsummen die Höhe der Zinsen. In ärmeren Regionen wie dem Jura sind die Hypothekarsummen relativ tief. Kleinere Beiträge sind für die Banken und Versicherungen aber weniger attraktiv. Denn der Aufwand ist ähnlich hoch wie bei höheren Krediten, bei gleichem Zins wäre der Ertrag aber kleiner. Deshalb werden höhere Zinsen dafür verlangt.

Ähnliches gilt für Ferienwohnungen, die beispielsweise im Bündnerland einen hohen Anteil ausmachen. Diese werden zu maximal 65 Prozent via Hypothek finanziert - deshalb sind auch diese Hypothekarsummen vergleichsweise tief.

Eine Rolle bei den Zinsunterschieden dürfte nicht zuletzt auch die Konkurrenzlage unter den Hypo-Anbietern spielen. In der zinsgünstigen Ostschweiz tummeln sich viele Anbieter, im Bündnerland hingegen ist die Konkurrenzlage schwach. Kurz: Wo es mehr Konkurrenz gibt, da gibt es auch billigere Tarife. (SDA)

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