Nicht nur in der Schweiz werden neue Banknoten mit kritischem Auge beurteilt. Auch in anderen Ländern legt die Bevölkerung grossen Wert auf das Äussere ihres Geldes. Deshalb wird das Stück Papier jeweils in aufwendigem Verfahren entworfen. Nach der Sicherheitsfrage kommt an zweiter Stelle oft Design und Schönheit der Banknote.
In Hongkong war es in dieser Woche nun soweit: Endlich durfte die Bevölkerung einen Blick auf die neu entworfenen Banknoten werfen. Drei Jahre lang haben «HSBC», «Standard Chartered» und die «Bank of China» mit der Währungsbehörde zusammengearbeitet, um jeweils fünf neue Banknoten zu entwerfen. Die Geldscheine sollen die Kultur und Sehenswürdigkeiten Hongkongs fördern. Doch anstelle von Lob und Komplimenten wurden die Macher mit Sticheleien und Häme überhäuft.
«Kooperation mit einer Geisterbank»
Es ist die 100-Dollar-Note, die den Spott der Bevölkerung auf sich zieht. Das Stück Papier erinnere viel mehr an das chinesische Höllengeld, als an die Kanton-Oper in Hongkong, die sie darstellen sollte, finden die Kritiker. Höllengeld wird in China seit über 1000 Jahren an Vollmond im August verbrannt. Es ist eine Art Brandopfer, um an die verstorbenen Angehörigen zu erinnern.
Die Menschen in Hongkong fürchten sich nun vor dem Besitz einer solchen Banknote. In den sozialen Netzwerken drückten Nutzer laut «qz.com» ihre Abneigung aus. Auf Facebook schrieb einer: «Das Design ist sehr beängstigend. Man sollte es gleich nach Erhalt ausgeben. Ich traue mich nicht, es mit nach Hause zu nehmen.» Ein anderer meinte: «Das Design sieht aus wie eine Kooperation mit der Geisterbank».
Trotz dem Aufschrei: Die nationale Währungsbehörde hat kein Erbarmen. Die neuen Banknoten, inklusive der umstrittenen 100-Dollar-Note, wird im Herbst in Umlauf gebracht. (nim)