Die Beschattungsaffäre rund um den früheren CS-Topmanager Iqbal Khan (43) bringt das Kader der Grossbank noch immer in Wallung. Diesmal brannten offenbar bei Thomas Gottstein (55) die Sicherungen durch. Gottstein ist eines der wichtigsten Geschäftsleitungsmitglieder der Credit Suisse. Er ist Schweiz-Chef und führt damit ein zentrales Geschäft der Grossbank.
Laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» soll der CS-Topmann vor gut zwei Wochen im Zürcher Restaurant Kronenhalle für einen Eklat gesorgt haben. Gemäss mehreren Quellen soll Gottstein an einen Tisch getreten sein, an dem ein Vertrauter von Khan sowie weitere Personen beim Abendessen sassen. Gottstein soll den Khan-Vertrauten verbal angegangen haben. Insbesondere soll er gesagt haben, er werde den Khan-Vertrauten sowie Khan selbst fertigmachen («killen»).
CS bestätigt Rencontre
«Wir bestätigen, dass Thomas Gottstein Anfang Oktober zufällig die ihm persönlich gut bekannte Person in einem Restaurant in Zürich gekreuzt hat», wird ein CS-Sprecher zitiert. Bei dieser Gelegenheit habe Gottstein zum Ausdruck gebracht, dass die Medienberichte zur Beschattungsangelegenheit ihn und sein Team zusätzlich motivieren würden, seine Konkurrenz in der Schweiz auch künftig zu schlagen.
«Im Nachgang hat sich Gottstein für die Emotionalität entschuldigt», so der CS-Sprecher weiter. Dies sei von der betroffenen Person akzeptiert worden. Drohungen wurden laut CS nicht ausgesprochen. Gemäss Informationen der «NZZ am Sonntag» hat die betroffene Person die Entschuldigung tatsächlich angenommen. Gleich nach Gottsteins Auftritt war sie laut dem Bericht aber so schockiert, dass sie sich sofort an die CS wandte.
Gottstein war in Medienberichten rund um den Abgang Khans mehrfach als möglicher Nachfolger von CS-Chef Tidjane Thiam (57) genannt worden, falls dieser wegen der Affäre den Posten hätte räumen müssen. (zas)