Flixbus-Chef André Schwämmlein (35) steht im Gegenwind. Gestern demonstrierten wütende Bahn-Gewerkschafter gegen den deutschen Fernbus-Marktführer. Ihr Vorwurf: Flixbus fahre eine Dumping-Lohn-Strategie und halte sich nicht ans Gesetz.
Jetzt legt der Verkehrs-Club der Schweiz noch einen drauf: «Der Zug ist in der Schweiz rund zehn Mal ökologischer als der Fernbus», sagt Präsidentin Evi Allemann (38) im Gespräch mit BLICK.
Schwämmlein hat diese Reaktion provoziert. Im Interview mit BLICK sagte er, dass bei Flixbus fast die Hälfte der Neukunden vom Auto auf den Bus umstiegen. «Pro Bus sparen wir 10 bis 15 Autos ein», sagt der Flixbus-Chef. Er halte das Unternehmen für ökologisch und sozial – und outete sich gar als Mitglied der Grünen-Partei in Deutschland.Allemann hält dagegen: «Schwämmlein tut der Umwelt keinen Gefallen. Eine Analyse der französischen Strassen- und Bahn-Regulierungsbehörde zeigt, dass Fernbus-Kunden grundsätzlich vom Zug auf den Bus umsteigen.»
Busfahrt dauert doppelt so lang
Allerdings sei das streckenabhängig. Dort, wo der Zug deutlich schneller sei, würden auch weniger umsatteln, so Allemann. Logisch: Zürich–Paris dauert mit dem Flixbus neuneinhalb Stunden, mit dem Zug hingegen nur vier Stunden.
Unbestritten: Zwei Systeme parallel verursachen mehr Dreck als eines. Bei uns liegt der Zug in der Ökobilanz klar vor dem Bus. Grund: Die SBB fahren mit 90 Prozent Strom aus Wasserkraft.
Allemann hat allerdings Verständnis für die Leute, die den Fernbus nehmen. «Der Preis ist sehr attraktiv», gesteht die SP-Nationalrätin ein. Die Strecke Konstanz (D)–Lyon (F) kostet etwa nur 19.50 Franken. Zum Vergleich: Die SBB verlangen für ein Ticket Zürich–Genf 87 Franken (mit Halbtax 43.50 Franken). Für die VCS-Präsidentin ist darum klar: «Die Preisspirale im ÖV muss ein Ende haben.»