Valora ist auf Kurs: Der Kioskbetreiber bestätigt die Zielsetzung für das laufende Jahr. «Wir halten an den kommunizierten Zielen mit einem Betriebsergebnis in Höhe von 90 Millionen Franken, plus/minus 3 Millionen, für das laufende Jahr fest», sagt CEO Michael Mueller im Interview mit dem Finanzportal Cash.ch. Auch die langfristigen Ziele blieben unverändert.
Von der unterdurchschnittlichen Entwicklung des Aktienkurses im laufenden Jahr zeigt sich Mueller wenig beunruhigt. «Wir sind sehr zufrieden und blicken zuversichtlich in die Zukunft.» Die Dividendenpolitik solle auch weiterhin «stabil und berechenbar» bleiben. Vielmehr dürften Pendler aber die Aussagen zum Geschäft an den Bahnhöfen interessieren.
Über die SBB-Verkaufsflächen
Im Zusammenhang mit der Neuausschreibung von Verkaufsflächen durch die SBB, die von den Investoren als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen wird, will Valora gegen Jahresende die Dokumente einreichen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die bestehenden Flächen verteidigen können», so der CEO weiter. Der Entscheid der SBB habe zwar einen Einfluss auf das Schweizer Geschäft, aber auch bei einem negativen Ausgang drohe dem Unternehmen keine finanzielle Schieflage.
Über Backwerk
Seit 2017 gehört die Kette Backwerk zu Valora. In der Schweiz gibts aber bislang nur zwei Filialen – in Winterthur mit dem neuen Konzept. Mueller erklärt die langsame Entwicklung damit, dass Valora bei der Standortsuche wählerisch sei. In Zukunft könne Backwerk zur Konkurrenz von kleinen Bäckereien werden. Er sieht diese aber auch in der Schuld: «Uninspirierte Anbieter haben es im Wettbewerb schwer.»
Über die Shops in Bahnhöfen und Stadtlagen
Mueller ist überzeugt, dass der stationäre Handel hierzulande immer eine Rolle spielen wird. Den Grund dafür sieht er beim direkten Kundenkontakt. Doch der Valora-CEO ist sich bewusst, dass der Detailhandel sich weiter verändern wird. Während der Buch- und der Kleiderhandel davon stark betroffen seien, dürfte es Valora weniger treffen. Ihr Vorteil: Das Geschäft ist impulsgetrieben. Wer einen Kaffee will, will diesen sofort. Im Food- und Dienstleistungsbereich sieht Mueller weiter Potenzial: Noch «besser, frischer, attraktiver» kann dieser werden.
Auch beim Bezahlen wird sich einiges ändern. Kunden wollten «möglichst schnell und einfach zum Produkt kommen». Wenn neue Bezahlfunktionen das Ladenpersonal entlasten, könnten diese andere Funktionen übernehmen. Die neuste Entwicklung: Ab heute können Kunden in 900 Verkaufsstellen von k kiosk und Press & Books per App Bargeld beziehen. Dafür arbeitet Valora mit dem Zürcher Fintech-Unternehmen Sonect zusammen.
Über das Wachstum in der Schweiz
Weiter soll das Wachstum ausserhalb des Heimmarkts Schweiz vorangetrieben werden. Wie in der Vergangenheit bleiben Übernahmen laut Mueller auch weiterhin ein wichtiges Thema. «Wir schauen uns laufend Firmen an, die zu uns passen könnten, sei es geografisch oder bezüglich Produktpalette.» Der Beweis, dass man das Geschäft besser beherrsche als die Konkurrenz, müsse aber über organisches Wachstum erbracht werden.
Über Valora als Finanzdienstleister
Auch bei den Finanzdienstleistungen sieht der Valora-Chef Wachstumspotenzial. Noch sei offen, ob sie selbst die Produktpalette erweitern wollen oder mit Hilfe von Partnern. Seit drei Jahren schon arbeitet der Kioskbetreiber mit Bob Finance zusammen. Noch schlage sich das aber negativ im operativen Ergebnis nieder. (jfr/SDA)