Erst nach Polen verkauft, dann haben die deutsche cm.shoes GmbH und der Münchner Finanzinvestor GA Europe Vögele Shoes aus Uznach SG übernommen. Das war Mitte des letzten Jahres. Damals galt es, die 116 Schuh-Shops finanziell zu stabilisieren – und damit so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, wie es hiess.
Das gelang offenbar nur bedingt. Steht die Traditionsfirma aus Uznach nun sogar vor dem Aus?
Gemäss der Publikation im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) vom 14.06.2022 hat das Kreisgericht See-Gaster SG der Karl Vögele AG für die Dauer von vier Monaten die provisorische Nachlassstundung gewährt.
Angespannte Lage im Handel
Sprecher Reto Wilhelm der Karl Vögele AG bestätigt auf Anfrage von Blick: «Der traditionsreiche Schweizer Schuhanbieter wird sein Filialnetz umfassend überprüfen und sein duales Geschäftsmodell von Online- und Store-Verkauf auf eine nachhaltige unternehmerische Basis stellen.» Dieser Schritt erfolge in «enger Abstimmung» mit den involvierten Vermietern, Partnern und Lieferanten sowie unter Aufsicht des gerichtlich eingesetzten Sachwalters.
Dazu hat Karl Vögele jetzt etwas Zeit gewonnen.
Eine provisorische Nachlassstundung bedeutet, dass während der vier Monate die Firma nicht betrieben werden und das operative Geschäft weiterlaufen darf. Dadurch gewinnt Vögele Zeit, Sanierungsmöglichkeiten zu prüfen und Massnahmen einzuleiten. Als Gründe für die Nachlassstundung nennt Sprecher Wilhelm die «generell angespannten Lage im Einzelhandel aufgrund steigender Lebenshaltungskosten sowie den Verwerfungen im Nachgang der Pandemie».
Vögele Shoes betreibt rund 80 bis 90 Läden in der Schweiz, Max Bertschinger (62), ist Chef der Karl Vögele AG.