Spielt Maduro ein Spiel?
USA bezeichnen angebliche Invasion Venezuelas als Propaganda

Die USA haben den angeblichen Invasionsversuch in Venezuela als eine Propagandaoffensive der Regierung in Caracas bezeichnet. Es handle sich um eine «grosse Kampagne der Desinformation» des Regimes von Präsident Nicolás Maduro.
Publiziert: 06.05.2020 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2020 um 09:50 Uhr
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Die USA bezichtigen Venezuela, die Informationen über einen Seeangriff auf das Land nur vorgetäuscht zu haben. (Archivbild)
Foto: Matias Delacroix

Dies erklärte ein Sprecher des US-Aussenministeriums am Dienstagabend (Ortszeit). Es sei in dem Fall schwierig, «Fakten von Propaganda zu trennen», hiess es weiter. Venezuelas Regierung habe bereits in der Vergangenheit immer wieder Falschinformationen verbreitet, weswegen nichts «für bare Münze» genommen werden könne, erklärte das US-Ministerium. Berichte, über zwei angeblich festgenommene US-Bürger würden geprüft, hiess es.

Was ist passiert?

Bei dem angeblichen Invasionsversuch an der Küste im Bundesstaat Aragua waren nach Angaben der Behörden acht Menschen ums Leben gekommen und acht «Söldner» festgenommen worden, darunter zwei Amerikaner. Die sozialistische Regierung in Caracas machte Kolumbien und die USA für den angeblichen Angriff verantwortlich. US-Präsident Donald Trump hatte bereits am Dienstagvormittag (Ortszeit) erklärt, seine Regierung habe nichts mit dem Vorgang in Venezuela zu tun.

Soll Invasion von Missständen ablenken?

Kritiker werfen der autoritären Maduro-Regierung vor, schon öfter Invasionsversuche inszeniert zu haben, etwa um gegen die Opposition vorzugehen oder von Missständen im eigenen Land abzulenken.

«Sie kommen aus Kolumbien und wollen über den Norden Venezuelas (...) in das Land?», schrieb etwa der General und ehemalige Minister Hebert García auf Twitter. La Guaira, 30 Kilometer von der Hauptstadt Caracas entfernt, wo die Gruppe gelandet sein soll, ist einer der am besten gesicherten Häfen Venezuelas; die mehr als 2000 Kilometer lange Landgrenze mit dem Nachbarn Kolumbien dagegen schwer zu kontrollieren. «Irgendetwas passt nicht», schrieb García.

Während die Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó in einer Erklärung jeglichen Bezug zu der Aktion zurückwies, versetzte die venezolanische Regierung Tausende Soldaten in Alarmbereitschaft. «Mehr als 25 000 Männer und Frauen unserer Streitkräfte werden eingesetzt, damit jeder Zentimeter unseres Landes frei von Söldnern, Paramilitärs und anderen Bedrohungen ist», sagte der Leiter des Strategischen Kommandos der Streitkräfte, Remigio Ceballos, am Montag im staatlichen Fernsehen.

Venezuela in der Krise

Das einst reiche Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Das südamerikanische Land mit den grössten bekannten Erdölreserven der Welt gilt zugleich als einer der korruptesten Staaten weltweit. Viele Militärs und Politiker sollen in kriminelle Geschäfte wie illegalen Bergbau und Drogenhandel verwickelt sein. Zudem tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen Guaidó und Maduro . Letzterer sitzt jedoch fest im Sattel, auch weil er das Militär auf seiner Seite und die Polizei im Griff hat.

(SDA)

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