Für die Ostschweizer Firma Nüssli war es ein Top-Auftrag: Die US-Regierung bestellte den Pavillon für die Weltausstellung in Mailand 2015 beim KMU aus Hüttwilen TG. Doch die Freude darüber ist längst vergangen.
Grund: Die Amis haben noch immer die Rechnung nicht beglichen. 15 Millionen Franken sind fällig. Auch für das Schweizer Unternehmen mit 160 Millionen Franken Umsatz kein Pappenstiel.
Und es kommt nicht besser. Wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt, ist die Auftragsfirma «Friends of the U.S. Pavilion Milano 2015 Inc.» pleite gegangen. Sie steht insgesamt mit 28 Millionen Dollar in der Kreide. Grösste Gläubigerin: Die Nüssli Group.
Erfolglos interveniert
Selbst Interventionen von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (65) blieben erfolglos. «Nach Meinung von Nüssli ist es die Pflicht der amerikanischen Regierung, dafür zu sorgen, dass die Ansprüche der Gläubiger vollumfänglich befriedigt werden können», sagt ein Firmensprecher der Zeitung.
Die US-Regierung unter Barack Obama soll eng mit der klammen US-Firma zusammengearbeitet haben. «Der damalige Aussenminister John Kerry und First Lady Michelle Obama benutzten den von uns gebauten Pavillon gerne als Plattform, um sich zu präsentieren. Aber als es ums Zahlen ging, liess John Kerry uns im Stich», so der Sprecher.
Das Ostschweizer Unternehmen hofft jetzt auf Präsident Donald Trump (71). «Wir sind überzeugt, dass die jetzige US-Regierung im Gegensatz zur vorherigen ihre Verantwortung wahrnehmen wird», sagt der Sprecher weiter. «Andernfalls werden wir den Rechtsweg beschreiten.»
Gesetz ist schuld
Dass die USA für den Bau des Pavillons eine eigene Firma gegründet haben, liegt am Gesetz. Dem Aussenministerium ist es nämlich nicht erlaubt, Bundesgelder für US-Pavillons auszugeben. Darum wurde die Firma 2015 gegründet.
Wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt, hat das Ministerium verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Firma vor der Pleite zu retten. Unter anderem habe man beim Kongress beantragt, dass das Aussenministerium ausnahmsweise finanziell einspringen kann. Doch der Antrag wurde abgelehnt, erklärt die US-Botschaft der Zeitung.
Trotzdem will Nüssli den Amis nicht den Rücken kehren. «Wir bleiben in den USA aktiv. Sie sind ein sehr guter Markt für Temporärbauten.»