Viele Amerikaner halten Edward Snowden (33) für den grössten Nestbeschmutzer ihres Landes in der jüngeren Geschichte. Der Ex-Spion und Computerspezialist hatte vor drei Jahren öffentlich gemacht, dass der US-Geheimdienst NSA mit Hilfe der Daten von Internetgiganten wie Google oder Apple die halbe Welt systematisch ausspioniert.
Heute lebt Snowden in seinem Moskauer Exil. Doch auch die Russen könnten ihn bald für einen Nestbeschmutzer halten: In einem Interview mit der «Financial Times» stellt Snowden Russland als Polizeistaat dar.
Bei der Beschränkung von Bürgerrechten sei Russland «sehr weit gegangen, in einer Art und Weise, die völlig unnötig und teuer sei und individuelle und kollektive Rechte untergräbt». Er führt Russland als als negatives Beispiel auf, dem sich Länder wie Frankreich mit ihren Anti-Terrorgesetzen annäherten.
Snowden sieht Russland hinter Hacker-Attacken
Snowden gibt zudem zu erkennen, dass er den russischen Geheimdienst hinter den jüngsten Hacker-Attacken auf NSA-Geheimcodes und die Demokratische Partei der USA sieht. Damit solle Washington gezeigt werden, wie verletzlich die US-Sicherheitsmassnahmen seien.
Die Attacke auf die Server der Demokraten sei eigentlich nicht bemerkenswert, sagt Snowden weiter. Das täten alle Länder. Bemerkenswert sei aber, dass die Daten publik wurden. «Das ist wegen des politischen Effekts», so Snowden. Deutlicher wird er nicht nicht, die Aussage liegt aber auf der Hand: Die Russen wollten Clinton im Wahlkampf schwächen und Trump stärken.
Lob für Kinofilm «Snowden»
Den von Regisseur Oliver Stone (69) gedrehten Kinofilm über ihn lobt der echte Snowdon. Besonders die schauspielerische Leistung seines Alter Egos Joseph Gordon-Levitt (35) hat ihn beeindruckt: Wie gut er seine Eigenschaften wie etwa seine Stimme imitiere, habe ihn erschauern lassen, sagt Snowden. Der Film sei zwar kein Dokumentarfilm, für einen Hollywood-Streifen sei er aber so realistisch, wie dies möglich sei. (gs)