Es ist die grösste Übernahme des Jahres: Der US-Telekom-Riese AT&T schluckt den Medienkonzern Time Warner für knapp 85 Milliarden Franken. Der Zusammenschluss soll Ende 2017 abgeschlossen sein – wenn die US-Behörden zustimmen.
Time Warner ist ein dicker Fisch: Dem US-Konzern gehören Fernsehsender wie CNN und HBO. Letzteren kennt man bei uns etwa wegen der TV-Serie «Game of Thrones». Auch das Hollywood-Studio Warner Bros. gehört dazu.
Time Warner und AT&T ergänzten sich perfekt, schwärmt AT&T-Chef Randall Stephenson (56). Denn: «Die Zukunft des Mobilgeschäfts ist Video, und die Zukunft von Video ist mobil.» Aussenstehende sind skeptisch: US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (70) kündigte an, dass er dem Zusammenschluss im Fall eines Wahlsieges nicht zustimmen würde. Der Deal bedeute zu viel Macht in zu wenigen Händen, sagt er. Und Branchenkenner glauben, dass AT&T für viel weniger Geld die Ausstrahlungsrechte hätte kaufen können.
Deal noch nicht spruchreif
Medienhäuser sind in den USA schon länger im Visier der Telekomkonzerne: Vor fünf Jahren kaufte der Kabelanbieter Comcast den Medienkonzern NBC Universal – dem gehören unter anderem die NBC-TV-Sender und das Universal-Filmstudio. Und der AT&T-Rivale Verizon besitzt Onlinemedien wie die «Huffington Post». Zudem steht eine Übernahme des Internetpioniers Yahoo bevor.
Es ist nicht das erste Mal, dass Time Warner von einem anderen Konzern geschluckt wird. Im Jahr 2000 übernahm der Onlinedienst AOL das Unternehmen für sagenhafte 160 Milliarden Dollar, damals rund 265 Milliarden Franken. Ein schlechter Deal: 2002 machte der Konzern fast 150 Milliarden Franken Verlust. Sieben Jahre später wurde AOL abgespalten. Grösser hiess in diesem Fall nicht besser.
Auch heute ist das letzte Wort nicht gesprochen. Beobachter rechnen damit, dass die US-Wettbewerbshüter gut ein Jahr brauchen könnten, um die Folgen des Deals zu beurteilen.
1994: Die Studenten Jerry Yang und David Filo gründen «Jerry und Davids Wegweiser für das World Wide Web", ein nach Themen geordnetes Verzeichnis von Webseiten. Wenig später ändern sie den Namen in Yahoo.
1996: Yahoo geht an die Börse.
2000: Yahoo ist zeitweise mehr als 120 Milliarden Dollar wert. Anders als der Konkurrent AOL, der Time Warner übernehmen will, nutzt der Internet-Pionier die Bewertung nicht für einen grossen Deal. Mit dem Platzen der Internet-Börsenblase fällt die Aktie um rund 90 Prozent.
2002: Yahoo-Chef Terry Semel versucht, für drei Milliarden Dollar Google zu kaufen. Die Gründer Larry Page und Sergey Brin lehnen ab.
2004: Yahoo versucht, ein eigenes Suchmaschinengeschäft aufzubauen.
2006: Semel, ein früherer Chef des Filmstudios Warner Brothers, will Mark Zuckerberg für eine Milliarde Dollar Facebook abkaufen. Zuckerberg überlegt, entscheidet sich aber gegen einen Verkauf.
2008: Microsoft bietet rund 45 Milliarden Dollar für Yahoo, um sein Web-Geschäft im Konkurrenzkampf mit Google aufzurüsten. Mitgründer Yang, der Semel inzwischen an der Spitze abgelöst hatte, lehnt ab.
2009: Microsoft liefert in einem auf zehn Jahre ausgelegten Deal die Suchmaschinen-Technologie für Yahoo.
2012: Nachdem mehrere Top-Manager scheitern, holt sich Yahoo Google-Managerin Marissa Mayer an die Spitze. Sie will das Mediengeschäft ausbauen und wieder in die Websuche zurückkehren.
2013: Mayer kauft für rund eine Milliarden Dollar die Blogplattform Tumblr, um jüngere Nutzer anzulocken.
2015: Yahoo will den rund 30 Milliarden Dollar teuren Anteil von 15 Prozent am chinesischen Online-Riesen Alibaba steuerfrei für die Aktionäre abspalten. Die US-Steuerbehörde signalisiert jedoch, dass sie den geplanten Deal nicht durchgehen lassen wird.
2016: Yahoo stellt sein Web-Kerngeschäft zum Verkauf, die Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan sollen in der alten Gesellschaft bleiben.
25. Juli 2016: Der US-Telekommunikationskonzern Verizon übernimmt das Kerngeschäft von Yahoo für 4,83 Milliarden Dollar.
1994: Die Studenten Jerry Yang und David Filo gründen «Jerry und Davids Wegweiser für das World Wide Web", ein nach Themen geordnetes Verzeichnis von Webseiten. Wenig später ändern sie den Namen in Yahoo.
1996: Yahoo geht an die Börse.
2000: Yahoo ist zeitweise mehr als 120 Milliarden Dollar wert. Anders als der Konkurrent AOL, der Time Warner übernehmen will, nutzt der Internet-Pionier die Bewertung nicht für einen grossen Deal. Mit dem Platzen der Internet-Börsenblase fällt die Aktie um rund 90 Prozent.
2002: Yahoo-Chef Terry Semel versucht, für drei Milliarden Dollar Google zu kaufen. Die Gründer Larry Page und Sergey Brin lehnen ab.
2004: Yahoo versucht, ein eigenes Suchmaschinengeschäft aufzubauen.
2006: Semel, ein früherer Chef des Filmstudios Warner Brothers, will Mark Zuckerberg für eine Milliarde Dollar Facebook abkaufen. Zuckerberg überlegt, entscheidet sich aber gegen einen Verkauf.
2008: Microsoft bietet rund 45 Milliarden Dollar für Yahoo, um sein Web-Geschäft im Konkurrenzkampf mit Google aufzurüsten. Mitgründer Yang, der Semel inzwischen an der Spitze abgelöst hatte, lehnt ab.
2009: Microsoft liefert in einem auf zehn Jahre ausgelegten Deal die Suchmaschinen-Technologie für Yahoo.
2012: Nachdem mehrere Top-Manager scheitern, holt sich Yahoo Google-Managerin Marissa Mayer an die Spitze. Sie will das Mediengeschäft ausbauen und wieder in die Websuche zurückkehren.
2013: Mayer kauft für rund eine Milliarden Dollar die Blogplattform Tumblr, um jüngere Nutzer anzulocken.
2015: Yahoo will den rund 30 Milliarden Dollar teuren Anteil von 15 Prozent am chinesischen Online-Riesen Alibaba steuerfrei für die Aktionäre abspalten. Die US-Steuerbehörde signalisiert jedoch, dass sie den geplanten Deal nicht durchgehen lassen wird.
2016: Yahoo stellt sein Web-Kerngeschäft zum Verkauf, die Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan sollen in der alten Gesellschaft bleiben.
25. Juli 2016: Der US-Telekommunikationskonzern Verizon übernimmt das Kerngeschäft von Yahoo für 4,83 Milliarden Dollar.