US-Präsident Donald Trump (74) erwägt die beschleunigte Zulassung eines Corona-Impfstoffs. Das Mittel soll der Bevölkerung noch vor der Präsidentenwahl am 3. November zur Verfügung stehen. Bei dem Impfmittel-Kandidaten handelt es sich laut der «Financial Times» um ein europäisches Präparat, das der britische Pharmakonzern Astrazeneca zusammen mit der Universität Oxford entwickelt.
Damit hofft Trump, noch vor den US-Wahlen am 3. November mit einer Impfkampagne im Land zu beginnen. Geplant ist, dass die zuständige US-Arzneimittelbehörde FDA noch im Oktober eine Notfallgenehmigung für den möglichen Impfstoff erteilt. Doch die zuständigen Behörden giessen kaltes Wasser über Trumps Hoffnung. Michael Caputo, ein Sprecher des US-Gesundheits- und Sozialministeriums, die der FDA unterstellt ist, verurteilte Trumps Drängen als «unverantwortliches Gerede über einen unsicheren oder unwirksamen Impfstoff, der für die Öffentlichkeit zugelassen werden soll».
Trumps Einmischung in die wissenschaftliche Arbeit der FDA gefährde die Gesundheit aller Amerikaner, sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (80). Die FDA müsse aufgrund der Verträglichkeit und Wirksamkeit eines Impfstoffs entscheiden, «nicht wegen politischen Drucks aus dem Weissen Haus», schrieb die Demokratin auf Twitter.
Wahlfaktor Impfstoff
Trump will nicht kleinlaut beigeben und drückt aus wahlkampftaktischen Gründen aufs Gas. Am Samstag regte er sich in einem Tweet über die FDA auf. Beschuldigte die Behörde, die Zulassung eines Coronavirus-Impfstoffs und Medikamentenversuche zu verlangsamen. Studienergebnisse würden bis nach der Wahl hinausgezögert.
Denn auch mit einer Notfallgenehmigung ist das Präparat noch nicht genehmigt.. Die Entwicklung des noch immer experimentellen Mittels wird lediglich beschleunigt. Astrazeneca hat für die dritte, abschliessende Testphase bereits 10'000 Freiwillige rekrutiert und spricht von guten Ergebnissen. Die USA wollen das Mittel an 30'000 Menschen untersuchen, bevor es zugelassen werden kann.
Trump aber will schon in den nächsten Wochen einen Impfstoff in den Händen haben. Das würde es ihm ermöglichen, noch vor den Wahlen den Sieg über das Virus zu beanspruchen. Trump könnte behaupten, er habe das Blatt gegen ein Virus gewendet, an dem bislang mehr als 170'000 Amerikaner gestorben sind.
Auch dem Bund wurde das Astrazeneca-Mittel offeriert
Bei dem Astrazeneca-Impfstoff handelt es sich um ein vergleichsweise günstiges Mittel, auf das auch der Bund Zugriff gehabt hätte, wie die «SonntagsZeitung» unlängst berichtete. Demnach hätte sich die Schweiz zu vorteilhaften Bedingungen Europas Inclusive Vaccines Alliance (IVA) anschliessen können.
Die Allianz hat mit Astrazeneca eine Vereinbarung zur Lieferung von 400 Millionen Dosen abgeschlossen, die allen EU-Mitgliedstaaten sowie der Efta zur Verfügung gestellt werden, die sich an der Initiative beteiligen. Die Schweiz sei laut Astrazeneca explizit eingeladen worden. Das für die Beschaffung von Impfstoffen zuständige Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe jedoch abgewinkt. Bern hat sich zunächst für ein - weit teureres - Impfmittel des US-Pharmakonzerns Moderna entschieden, das durch den Schweizer Pharmariesen Lonza in Visp VS hergestellt werden soll. (kes)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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