US-Freizeitpark enttäuscht über Schweizer Werbestopp
Delfin-Ärger zwischen Hotelplan und Seaworld

Hotelplan will nicht länger aktiv für Delfin-Reisen werben. Was Tierschützer freut, verärgert Seaworld. Denn die US-Freizeitparks sind genau dafür bekannt.
Publiziert: 17.03.2018 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:49 Uhr
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Hotelplan bietet künftig weder online noch in seinen Katalogen Attraktionen mit in Gefangenschaft lebenden Delphinen und Walen an. Doch Kunden können solche Angebote dennoch buchen, wenn sie gezielt danach fragen. (Symbolbild)
Foto: Javier Galeano
Julia Fritsche

Im Januar hat Hotelplan «Flipper» aus dem Programm verbannt. Die Migros-Reisetochter will keine Delfin- und Orca-Shows mehr bewerben, und auch Delfinschwimmen streicht sie aus dem Katalog. Der Grund: Häufig würden die Tiere auf brutale Art und Weise gefangen. Diese Praxis will der Reiseveranstalter nicht unterstützen.

Der Kunde bleibt aber König. Wenn jemand nach einer Delfinshow verlangt, dann bietet Hotelplan das weiterhin an. Gleiches gilt für Tui. Wie das Branchenportal «Travel Inside» schreibt, buchen jedes Jahr wenige Hundert Personen Tickets zu Delfinarien oder gehen mit Delfinen schwimmen.

Verärgerter Delfin-Show-Veranstalter

Die Kunden halten die Reisebüros also bei Laune, verärgert haben sie aber Seaworld. Vom US-Freizeitpark gibt es Standorte in Orlando (Florida), San Diego (Kalifornien) und San Antonio (Texas). Ihre Hauptattraktion sind Shows mit Orcas und Delfinen.

Der Hotelplan-Entscheid könnte ihnen Umsatzeinbussen einbrocken. Der zuständige Manager für Europa, Norbert Simon, zeigt sich gegenüber «Travel Inside» denn auch enttäuscht. Auch ein persönliches Treffen mit Hotelplan-Suisse-CEO Kurt Eberhard an der Tourismus-Messe in Berlin vor einigen Tagen hat daran nichts geändert. Der Reiseveranstalter hält an den Plänen fest.

Viel Geld für den Tierschutz

Besonders enttäuscht ist Seaworld von der Hotelplan-Kommunikation. Im Entscheidungsprozess hätte man nichts zu sagen gehabt. Mit anderen Veranstaltern sei dies anders gewesen. «Jetzt werden einfach alle in den gleichen Topf geworfen», beklagt er sich. Der Freizeitpark nehme seit den 70er-Jahren keine Tiere mehr aus dem Meer gefangen. Zudem investiere man Millionen in den Tierschutz. 

Konsequent sei Hotelplan auch nicht. In den Ferien-Katalogen würden weiterhin Hotels angeboten, die an ein Delfinarium angeschlossen seien. Dort würden Delfine schlechter leben als andernorts.

Michèle Hungerbühler, Nachhaltigkeits-Verantwortliche bei Hotelplan, gibt dem Kritiker teilweise recht. Sie sieht das aktuelle Vorgehen als ersten Schritt. Vielleicht also kommen bald weitere Pläne zum Wohl der Tiere.

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