Die Schweiz wollte Details zum Horrorjahr der Credit Suisse (CS) erfahren, in welchem die Schweizer Grossbank einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken erlitt. Daraus wurde vorerst aber nichts: Die CS musste letzte Woche die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts 2022 «kurz» verzögern – weil die US-Börsenaufsicht SEC intervenierte.
Was die Amerikaner genau wollten, ist unklar. Doch jetzt hat die CS doch noch ihren Geschäftsbericht 2022 publiziert – mit 5 Tagen Verspätung. Nach Abschluss der Gespräche mit den US-Behörden bestätigt die Grossbank das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022, wie sie im Februar publiziert wurden, teilte die CS am Dienstag mit.
Körner erhält 1,3 Mio Fr weniger als Gottstein
Das miserable Geschäftsjahr 2022 der CS führt zu einer tieferen Entlöhnung der Top-Manager. Die Geschäftsleitung der angeschlagenen Grossbank erhält insgesamt eine Entschädigung von 32,2 Millionen Franken nach 38,1 Millionen im bereits schwachen Jahr 2021. Wie bereits angekündigt werden 2022 keine Boni an die Geschäftsleitung gezahlt.
CS-CEO Ulrich Körner, der den Chefposten per Anfang August übernommen hatte, erhält für das vergangene Jahr eine Entschädigung von 2,5 Millionen Franken. Vor seiner Ernennung zum CEO leitete er das CS-Asset Management. Sein Vorgänger Thomas Gottstein hatte im Jahr 2021 noch eine Entschädigung von 3,8 Millionen Franken erhalten.
Die Credit Suisse hatte bereits vor Monatsfrist bei der Vorlage der Jahreszahlen 2022 mitgeteilt, dass die Geschäftsleitung aufgrund des massiven Jahresverlusts ganz auf variable Entschädigungen verzichtet. Allerdings soll die Generalversammlung einen «einmaligen aufgeschobenen aktienbasierten Transformation Award» von 30,1 Millionen genehmigen. Dieser soll von Leistungsbedingungen im Zeitraum 2023 bis 2025 abhängen.
CS in der Krise
Die Gesamtvergütung des Verwaltungsrats zwischen den Generalversammlungen 2022 und 2023 betrug 10,4 Millionen Franken gegenüber 11,7 Millionen im Jahr davor. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann erhielt eine Vergütung von 3,2 Millionen Franken. Für die Periode zwischen den Generalversammlung 2023 und 2024 sollen die Verwaltungsräte mit bis zu 13,0 Millionen entschädigt werden.
Die Credit Suisse hatte 2022 mit einem Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise 2008 erlebt. Bereits im Jahr davor hatte die Grossbank einen Jahresverlust von 1,6 Milliarden Franken erlitten. Die CS kämpft zudem mit hohen Geldabflüssen: Im vergangenen Jahr zogen Kunden rund 123 Milliarden Franken ab.