Die fetten Jahre im Telekom-Markt sind vorbei. Das zeigen die heute präsentierten Halbjahreszahlen der Swisscom. Der blaue Riese machte in den ersten sechs Monaten 5,7 Milliarden Franken Umsatz. Ein Minus von 1,4 Prozent im Vorjahresvergleich. Auch Konkurrentin UPC hat im ersten Halbjahr weniger umgesetzt. Und Sunrise? Die hat noch keine Zahlen veröffentlich. Allerdings war im ersten Quartal der Umsatz rückläufig.
Die Telekom-Konzerne gönnen einander nichts. Gerade im Mobilfunkmarkt herrscht ein erbitterter Verdrängungskampf. Verliererin ist die Swisscom. 34000 Handy-Kunden sind in einem Jahr abgesprungen. Ein Minus von einem halben Prozent. Anders Konkurrentin UPC: Sie hat in den ersten sechs Monaten 12'000 Handy-Kunden dazugewonnen.
«Diese Bewegungen sind minimal», kommentiert Ralf Beyeler (39), Telekom-Experte beim Vergleichsportal Verivox. «Der Markt ist gesättigt. Es ist für die Telekom-Firmen heute sehr schwierig, neue Handy-Abos zu verkaufen.»
Swisscom beim TV auf Überholspur
Anders ist das Bild bei den TV-Angeboten, dem Steckenpferd der UPC. In den ersten sechs Monaten verlor die frühere Cablecom 19'000 Kunden. Unterm Strich hat die UPC heute 1,2 Millionen Fernsehkunden.
Damit reicht es nur für Platz zwei. Letztes Jahr hat Swisscom den Erzrivalen überholt. Und der Vorsprung nimmt nicht ab. Per Ende Juni verzeichnete der blaue Riese 1,4 Millionen TV-Kunden.
«Die Swisscom hat ein sehr gutes Produkt. Die Alternative von UPC kann hier einfach nicht mithalten», sagt Experte Beyeler. Zudem bewerbe die Swisscom ihr TV-Angebot offensiver. UPC will die Trendwende mit dem neuen Sportsender MySports schaffen. Beyeler ist aber skeptisch, ob das klappt.
Konkurrenz machen auch Internet-TV-Anbieter Zattoo und Teleboy. Dank Set-up-Boxen wie dem Apple TV kann man Internet-TV auf dem grossen Schirm gucken – deutlich günstiger als bei den etablierten Konzernen. Beyeler dazu: «Viele Kunden wissen gar nicht, dass es preiswertere Alternativen gibt.»