Schiffe stehen nach Unwetter still
«Passagiere können nicht mehr einsteigen»

Reihenweise liegen Kursschiffe, Motorboote und Pedalos vertäut am Ufer. Die Schifffahrt auf den Schweizer Seen steht unwetterbedingt praktisch still. Für die Betreiber nach der harten Corona-Zeit besonders bitter.
Publiziert: 14.07.2021 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2021 um 11:17 Uhr
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Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees hat ihren Betrieb daher vorübergehend eingestellt.
Foto: zVg
Levin Stamm und Sarah Frattaroli

Die Schiffskapitäne des Vierwaldstättersees sind Wetterprofis. Bei noch so garstigen Bedingungen führen sie ihre Dampfer sicher durch die Naturgewalten. Gestern Abend wurde es sogar ihnen zu viel: Seit Betriebsschluss ruhen die Schiffe der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) im Hafen.

Der SGV-Chefkapitän erklärt den Rückzug seiner Besatzung. «Alleine über Nacht ist der Seespiegel um 15 Zentimeter gestiegen!», sagt Michel Scheurer (51). Anlegestellen stehen unter Wasser. Die Pfähle sind zum Auswerfen des Tauwerks plötzlich zu kurz.

Selbst die Einstiegstreppen entpuppten sich für seine Flotte als Problem: «Die Schiffe sind zu hoch, als dass die Passagiere noch einsteigen könnten.»

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«Mein sechstes Hochwasser»

Der jüngste Betriebsunterbruch ist ein neuer Tiefpunkt für die bereits schwer gebeutelte Schifffahrtsgesellschaft. «Während der Ferienzeit fahren wir 40 Prozent der Umsätze ein. Dass die wegfallen, ist vor allem jetzt mit Corona bitter», so Scheurer. «Das ist bereits mein sechstes Hochwasser. Da gewöhnt man sich aber daran.»

Auch SUPs stehen still

Weniger gelassen reagiert Lea Wagner (41), die in Interlaken BE am Thunersee Pedalos, Motorboote, Kajaks und Stand-up-Paddles vermietet. Für den Thunersee gilt, genau wie für den Vierwaldstättersee, die höchste Hochwasserwarnstufe. Die Vermietung hat Wagner eingestellt und ihre Habseligkeiten in Sicherheit gebracht.

Trotzdem will sie den Kopf nicht in den Sand stecken. «Wir hoffen darauf, dass der Seepegel so schnell wie möglich wieder sinkt – und auf einen schönen Rest des Sommers!» Ob sie ihre Pedalos, SUPs und Co. bereits in wenigen Tagen wieder vermieten kann oder ob es länger dauert, bis die Lage sich normalisiert, kann Wagner derzeit nicht abschätzen.

«Komisch, dass es gut läuft»

Im ganzen Unwetter-Schlamassel sticht einer heraus: Wim Martens (48). Er lässt sich vom Hundewetter nicht beeindrucken. In Ilanz GR bietet er Abenteuerlustigen mit seiner Firma Wasserchraft auf dem Vorderrhein Rafting-Touren an. «Letzte Woche mussten wir während zwei Tagen stornieren. Jetzt fahren wir aber.»

Seine Risikobereitschaft teilen nicht alle. «Einige meiner Kunden haben ihre Tour storniert, sie scheinen besorgt.» Besonders ins Gewicht fallen die vereinzelten Absagen nicht: «Trotz schlechtem Wetter läuft es diesen Sommer gut. Nass wird man beim Raften ja sowieso.» Zudem habe er viele Gäste, die während der Sommerferien normalerweise ins Ausland fahren.

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