Unterwasser-Shitstorm gegen Basler Uhrenfirma Oris
Taucher sauer wegen Werbung im See

In den Tiefen des Zürichsees hat Oris für Taucheruhren geworben. Ohne Bewilligung. Der Basler Uhrenfirma und deren Werbeagentur drohen nun ein Strafverfahren.
Publiziert: 09.02.2018 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:00 Uhr
Mit diesem Plakat hat Uhrenhersteller Oris den Zorn der Zürichsee-Taucher auf sich gezogen.
Foto: Facebook
Patrik Berger

Sie wollen Aufmerksamkeit erregen. Um jeden Preis. Unternehmen und den von ihnen beauftragten Werbeagenturen ist nichts mehr heilig. Nicht einmal mehr die intakte Unterwasserwelt.

Zu weit gegangen sind nun wohl die Basler Uhrenfirma Oris und die Zürcher Kommunikations- und Werbeagentur Wirz Activation. Laut einem Bericht der «Zürichsee-Zeitung» haben sie in Herrliberg ZH an einem bei Tauchern beliebten Fels unter Wasser ein grosses Werbeplakat montieren lassen.

Vor diesem sollten Sporttaucher Selfies schiessen und diese im Internet verbreiten. Guerilla-Marketing im klassischen Sinne. Ohne Bewilligung. Dumm nur: Oris und Co. haben die Rechnung ohne den Wirt beziehungsweise die Taucher gemacht. Denn diese laufen Sturm gegen die Werbeaktion in ihrem geliebten Unterwasserparadies. Sie haben Fotos gepostet – darunter viele kritische. Und somit so gar nicht im Sinne der Uhrenfirma.

Verstösst gegen das Gesetz

«Eine solche Aktion ist ohne Bewilligung nicht zulässig», sagt ein Sprecher des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) gegenüber der «Zürichsee-Zeitung». Eine Bewilligung für die Unterwasser-Werbung wäre sowieso nicht erteilt worden, weil sie gegen das Gesetz verstosse.

Uhrenhersteller Oris, der mit der illegalen Aktion seine Taucheruhren bewerben wollte, hat wohl kalte Füsse bekommen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass er sich zu den im Artikel erhobenen Vorwürfen partout nicht äussern wollte.

Ein Sprecher von Wirz Activation meint zum fehlenden Einholen der Bewilligung dagegen trocken: «Es liegt in der Natur kreativer Guerillamassnahmen, dass Agenturen diese im Vorfeld eher selten behördlich freigeben lassen. Wir haben in diesem Fall auch darauf verzichtet.»

Das Plakat unter Wasser sei extra mit ökologischen Farben hergestellt worden. Zudem sei es nur als temporäre Werbung gedacht gewesen. Für höchstens zwei Wochen.

Plakat war schon wieder weg

So lange hing es aber nicht unter Wasser. Denn die Polizei bekam Wind von der Aktion und wies den Uhrenhersteller an, das Transparent sofort wieder zu entfernen. Als die Taucher ausrückten, welche das Plakat für Oris montiert hatten, war es aber schon weg. Vermutlich hatte die Seepolizei es bereits konfisziert. Die Verantwortlichen müssen mit einem Strafverfahren rechnen.

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