Die Arbeitgeber in sechs von sieben Schweizer Regionen beabsichtigen, im dritten Quartal 2020 die Zahl ihrer Mitarbeitenden zu senken. Nur die Arbeitgeber in der Ostschweiz wollen Jobs schaffen, wie aus dem neusten Arbeitsmarktbarometer des Personaldienstleisters Manpower hervorgeht.
In allen anderen Regionen sind die Arbeitgeber pessimistisch: Am tiefsten nach unten zeigt das Barometer im Tessin (–14 %) und der Nordwestschweiz (–13 %). Einen Abbau erwarten auch die Unternehmen der Genferseeregion (–10 %), der Region Zürich (–10 %) und der Zentralschweiz (–2 %).
Gastgewerbe rechnet mit massivem Abbau
Im Mai stieg die Arbeitslosigkeit in der Schweiz nur mässig an. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 3,3 Prozent im April auf nur 3,4 Prozent – nicht zuletzt dank der Kurzarbeit. Während im dritten Quartal die Kurzarbeit offenbar den Jobabbau nicht verhindern kann, ist nachher mit einer Aufhellung am Arbeitsmarkt zu rechnen. Die meisten Schweizer Arbeitgeber (56 %) gehen davon aus, dass innerhalb von einem Jahr wieder das Beschäftigungsniveau von vor der Gesundheitskrise erreicht wird. Die optimistischsten unter ihnen (28 %) rechnen bereits bis zum Herbst damit.
Besonders pessimistisch für die Sommermonate sind die Arbeitgeber im Gastgewerbe (–36 %), das Baugewerbe (–12 %), die verarbeitende Industrie (–9 %) und der Sektor Finanz- und Unternehmensdienstleistungen (–8 %), wie die Umfrage vom 17. bis 29. April bei 750 Unternehmen ergab.
Tiefster Stand seit 2005
«Wie erwartet, leidet der Arbeitsmarkt sehr unter den Lockdown-Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus», sagt Gianni Valeri, Managing Director von Manpower Schweiz. Die Arbeitsmarktprognose habe das niedrigste Niveau seit Einführung des Barometers in der Schweiz vor 15 Jahren erreicht. Dennoch legten Arbeitgeber in bestimmten Regionen und Sektoren eine gewisse Stabilität an den Tag und halten an ihren Einstellungsplänen fest. Dies sind vor allem Unternehmen mit Ausrichtung auf den Binnenmarkt. (gnc)