Die Unia hat derzeit einen grossartigen Lauf. Die Gewerkschaft hat zwei grosse politische Erfolge verbucht: Die Unternehmenssteuerreform III wurde vom Volk abgeschossen. Die Rentenreform ist durchs Parlament geboxt und die Gewerkschaft für die Abstimmung auf Linie gebracht. Die Unia, die nach der Affäre um Roman Burger (siehe Box unten) am Boden lag, hat wieder zur alten Schlagkraft zurückgefunden.
Entschlacken, Kräfte bündeln
Wer hart zuschlagen will, muss fit sein. Das bedeutet: entschlacken, Kräfte bündeln. So könnte es bald schon nicht mehr 14, sondern nur noch 13 Unia-Regionen geben. Denn die Region Aargau steht vor einer Fusion mit der Region Nordwestschweiz. Die kleinste Unia-Region in der Deutschschweiz kooperiert schon länger im Bereich Mitgliederdienstleistungen und bei Kampagnen mit Nachbarregionen. In den letzten Jahren intensivierte sich die Zusammenarbeit mit der Nordwestschweiz.
«Vor diesem Hintergrund gibt es seit zweieinhalb Jahren eine Diskussion über ein allfälliges Zusammengehen», so Kurt Emmenegger (61), Leiter der Unia Aargau. Die Basisgremien beider Regionen hätten entschieden, die Grundlagen für einen Fusionsentscheid auszuarbeiten.
Am Dienstag vergangener Woche kam das Thema bei der Unia Aargau wieder aufs Tapet – und damit offene Fragen der Mitarbeiter. Die Angst geht um, als kleinerer Partner nach dem Zusammenschluss nicht gleichberechtigt zu sein.
Mediation soll Versöhnung bringen
Doch die Leitung um Emmenegger habe nicht über Fragen sprechen wollen, sagt ein Insider. «Die Mitarbeiter drohten bei weiterer Gesprächsverweigerung mit einem Streik.» Emmenegger widerspricht, es habe keine Gesprächsverweigerung gegeben. «Fragen des Personals wurden in der Vergangenheit beantwortet und werden auch weiterhin beantwortet.»
So unterschiedlich die beiden Versionen sind, so unbestritten ist die Situation eskaliert. Mehreren Mitarbeitern wird gekündigt. In Einzelgesprächen. Mündlich. Fristlos.
Ein Dementi kommt weder von der nationalen Unia noch von der Regionalleitung. «Auf Personalfragen geben wir keine Auskunft, da es sich um sensible Informationen handelt», erklärt Emmenegger auf Anfrage. «Wir können doch nicht von unseren Mitgliedern verlangen, dass sie nach aussen in den Arbeitskampf treten sollen und dann gehen wir intern so hart gegen sie vor!», wettert einer, der vor Ort war.
Die Empörung ist gross. Sogar ein Mitglied der nationalen Personalkommission (Peko) reist an. Schliesslich werden die Kündigungen am selben Tag wieder zurückgezogen. Jetzt soll eine Mediation Versöhnung bringen.
Vor einem halben Jahr endete die Bilderbuchkarriere von Roman Burger (40, Bild) mit «freigestellt». Kurz darauf kündigte er selbst. Der einstige Chef der Unia-Region Zürich-Schaffhausen hatte eine Mitarbeiterin mit SMS sexuell belästigt.
Ein Abgang, der für Burger nicht nur bitter war. Eher bittersüss.
Denn bis zum endgültigen Abgang Ende Ja-nuar erhielt der einstige Gewerkschaftsstar seinen vollen Lohn. Und Unterstützung bei der Jobsuche bis maximal 40'000 Franken. Dies sei bis heute nicht ausgeschöpft worden, heisst es von der Unia. Die Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung hatte eine externe Firma übernommen.
Während der Jobsuche nutzte Burger noch die Vorteile eines Unia-Angestellten. Wie Recherchen zeigen, fuhr er weiterhin ein Dienstfahrzeug der Unia Zürich-Schaffhausen. Das stellt die Region Angestellten gegen eine Kilometerentschädigung zur privaten Nutzung zur Verfügung.Die Unia bestätigt, dass Roman Burger «von diesem Angebot bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses Gebrauch gemacht hat».
Vor einem halben Jahr endete die Bilderbuchkarriere von Roman Burger (40, Bild) mit «freigestellt». Kurz darauf kündigte er selbst. Der einstige Chef der Unia-Region Zürich-Schaffhausen hatte eine Mitarbeiterin mit SMS sexuell belästigt.
Ein Abgang, der für Burger nicht nur bitter war. Eher bittersüss.
Denn bis zum endgültigen Abgang Ende Ja-nuar erhielt der einstige Gewerkschaftsstar seinen vollen Lohn. Und Unterstützung bei der Jobsuche bis maximal 40'000 Franken. Dies sei bis heute nicht ausgeschöpft worden, heisst es von der Unia. Die Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung hatte eine externe Firma übernommen.
Während der Jobsuche nutzte Burger noch die Vorteile eines Unia-Angestellten. Wie Recherchen zeigen, fuhr er weiterhin ein Dienstfahrzeug der Unia Zürich-Schaffhausen. Das stellt die Region Angestellten gegen eine Kilometerentschädigung zur privaten Nutzung zur Verfügung.Die Unia bestätigt, dass Roman Burger «von diesem Angebot bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses Gebrauch gemacht hat».