Ungewisse Zukunft wegen Corona
Detailhandel hat grosse Angst vor der zweiter Welle

Der Schweizer Detailhandel schaut auf ein gutes 2019 zurück. Und hofft, die Coronokrise mit einem blauen Auge zu überstehen. Sollte es aber zu einer zweiten Welle samt erneutem Lockdown kommen, wäre die Situation prekär.
Publiziert: 16.06.2020 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 16:24 Uhr
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Das Glattzentrum in Wallisellen steht zum Verkauf.
Foto: Siggi Bucher

Dem Schweizer Detailhandel geht es gut. Erstmals seit 2014 drehte der Handel im vergangenen Jahr wieder auf Wachstumskurs. Im Vergleich zum Vorjahr schloss der Detailhandel 2019 mit einem Plus von 0,4 Prozent um 400 Millionen Franken höher auf 91,7 Milliarden Franken ab. Diese Zahl entstammt einer Medienmitteilung des Marktforschungsinstituts GfK.

Normalerweise führt GfK ihre jährliche Handelstagung vor hochrangigen Vertretern der verschiedensten Firmen und Branchen durch. Daraus wird dieses Jahr nichts. Grund ist die Corona-Krise. Die Tagungsteilnehmer tauschen sich virtuell aus. So werden sie am Laptop erfahren, dass der boomende Onlinehandel und die Discounter die grossen Gewinner des letzten Jahres sind.

Zweiter Lockdown wäre verheerend

Und dass sich die Trends der Vergangenheit 2020 verstärken und die Prognose für 2020 insgesamt besser ist als erwartet. Eigentlich alles gute Neuigkeiten. Dumm nur: Diese Prognosen beziehen sich allesamt auf Daten vor Corona. Und gehen davon aus, dass es bei dem einen grossen Ausbruch der Pandemie bleibt.

Denn die Angst vor einer 2. Welle und einem zweiten Lockdown ist gross in der Branche. Müsste der Handel noch einmal schliessen, einzelne Detailhändler grosse Teile des Sortiments absperren, wäre der Schaden noch grösser als beim ersten Lockdown.

«In der Lockdown-Phase wurde ein Teil des stationären Handels der Schweiz durch den nicht möglichen Einkaufstourismus gestützt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Auf die Frage, ob die Hamsterkäufe die Einbrüche der Läden während der Coronaschliessungen wettgemacht hätten, sagt GfK-Expertin Sandra Wöhlert, dass Hamsterkäufe nur ein Faktor gewesen seien. Es gebe mehrere Detailhandelsbereiche, die zugelegt hätten. So seien die Lebensmittelverkäufe auch deshalb gestiegen, weil die Menschen während des Sperrmassnahmen nicht ins Restaurant gekonnt hätten.

Hoffnung auf den Sommertourismus

Ebenfalls profitiert hätten beispielsweise Verkäufer von Fitnessgeräten, Küchengeräten, Klopapier oder Ausrüstung fürs Homeoffice wie etwa Computerzubehörhändler. Innovative Konzepte und Ideen in der Phase des Lockdowns zögen sich durch alle Branchen, das Onlinegeschäft sei nahezu überall ausgebaut worden - auch in Märkten, die hier bisher wenig aktiv gewesen seien, erklärte die GfK.

Weiter heisst es: «Der inländische Tourismus könnte für 2020 gerade in den Sommerferien zusätzliches Potenzial bieten.» Auch das tönt gut. Würde eine 2. Welle aber während der Sommermonate auftreten, hätte nicht nur der Handel ein gewaltiges Problem.

Migros an der Spitze

Die Hitliste der Detailhändler, die Umsätze bekannt geben, blieb im vergangenen Jahr grösstenteils unverändert, wie die GfK weiter mitteilte. Unter den Top-10 sind neun Schweizer Anbieter. Einzig Ikea kann in die Phalanx einbrechen. An der Spitze stehen nach wie vor die Migros Genossenschaften, die allerdings einen Umsatzrückgang von 1,5 Prozent auf 14,4 Milliarden Franken auswiesen.

Dahinter folgen die Coop-Läden inklusive Coop@home mit einem Umsatz von 13,4 Milliarden Franken, was ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr war. Platz drei belegt Denner, der seinen Umsatz um 2,2 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken steigern konnte. (pbe)

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