«Unerfreuliche Bilanz»
Medienkonzern TX Group schreibt für 2022 einen Verlust

Die TX Group ist 2022 organisch zwar gewachsen, hat aber deutlich weniger profitabel gearbeitet. Unter dem Strich resultierte gar ein Verlust. Als Folge der markant tieferen Profitabilität wird die ordentliche Dividende stark gekürzt.
Publiziert: 09.03.2023 um 08:12 Uhr
TX Group macht 2022 Verlust u.a. wegen Abschreibungen und hohen Papierpreisen (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Die vor allem für ihre Medienmarken wie «Tages-Anzeiger» oder «20 Minuten» bekannte TX Group erzielte im Berichtsjahr einen Betriebsertrag von 925,2 Millionen Franken, was einem Minus von 3,4 Prozent entspricht. Dabei gilt es zu beachten, dass die Umsätze der gewichtigen digitalen Marktplätze Homegate, Ricardo, tutti.ch und Car For You 2022 nicht mehr enthalten sind. Diese gehören mittlerweile alle zur Swiss Marketplace Group (SMG).

Organisch nahm der Umsatz der TX Group denn auch um 6,7 Prozent zu. Dazu hätten vor allem die Stellenplattform JobCloud, das Neugeschäft von Goldbach im Bereich der Aussenwerbung sowie die Weitergabe der höheren Papierpreise im Druckgeschäft bei Tamedia beigetragen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Weniger erfreulich präsentieren sich die operativen Gewinnzahlen. So verminderte sich der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um knapp 91 Prozent auf 5,9 Millionen. Und auch das vom TX-Management in den Vordergrund gestellte Betriebsergebnis vor Effekten aus Unternehmenszusammenschlüssen ging deutlich um 56,2 Prozent auf 56,0 Millionen Franken zurück. Die Marge betrug damit noch 6,0 Prozent nach 13,4 Prozent im Vorjahr. Als Gründe für den Rückgang führt die Gruppe die hohen Papierpreise, Investitionen in die Aussenwerbungsvermarktung, Wertberichtigungen bei den assoziierten Gesellschaften sowie das unsichere konjunkturelle Umfeld an.

Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 4,6 Millionen. Dieser steht in markantem Kontrast zum Vorjahresgewinn von knapp 833 Millionen. Damals profitierte die Gruppe insbesondere vom Buchgewinn in Höhe von 778,5 Millionen Franken aus der Einbringung der Onlinemarktplätze in das neu geformte Gemeinschaftsunternehmen SMG.

«Die finanzielle Bilanz für das Jahr 2022 fällt unerfreulich aus: Unsere Unternehmen Tamedia, 20 Minuten und Goldbach erfüllen die Erwartungen nicht», wird Verleger und Verwaltungsratspräsident Pietro Supino zitiert.

Als Folge des tieferen Ergebnisses wird die Ausschüttung zusammengestrichen. So sollen die Aktionärinnen und Aktionäre eine reguläre Dividende von noch 0,30 Franken nach 3,20 Franken im Vorjahr erhalten. Dazu kommt eine erneute Sonderausschüttung von 4,20 Franken aus dem Mittelzufluss im Nachgang der Gründung der Swiss Marketplace Group zusammen.

Das für das Ergebnis der Gruppe wichtigste Standbein TX Markets weist für 2022 als Folge der Ausgliederung der Onlinemarktplätze zwar einen tieferen Betriebsertrag aus, konnte die Profitabilität aber nochmals steigern. So verbesserte sich die adjustierte EBIT-Marge auf 66,7 Prozent von 42,9 Prozent im Vorjahr. Sehr gut entwickelt hätten sich insbesondere die Stellenvermittlungsplattformen JobCloud in der Schweiz und karriere.at in Österreich. Beide profitieren vom aktuellen Fachkräftemangel.

Umsatzmässig gewachsen ist die Werbevermarkterin Goldbach. Allerdings ging die Profitabilität als Folge der hohen Investitionen in die Transformation des Unternehmens deutlich zurück.

Anhaltend schwierig präsentiert sich die wirtschaftliche Situation im traditionellen publizistischen Kerngeschäft der Gruppe. Sowohl die Pendlermedien (20 Minuten) wie auch die bezahlten Medientitel (Tamedia) litten unter den wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten, der weiter fortschreitenden Transformation der Medienbranche sowie den hohen Papierpreisen.

Mit 13,3 Prozent für 20 Minuten bzw. gar nur 1,4 Prozent für Tamedia liegen die adjustieren Ergebnismargen-Margen (EBIT) auf einem tiefen bzw. sehr tiefen Niveau.

Wie gewohnt gibt das Management der TX Group keinen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr.

Neu für den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden Stephanie Caspar und Claudia Coninx-Kaczynski. Ausscheiden wird dagegen, wie bereits früher angekündigt, Christoph Tonini. Er übernimmt die Position des CEO und Verwaltungsratsdelegierten der SMG Swiss Marketplace Group. Nicht mehr antreten wird zudem Andreas Schulthess.

(SDA)

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