Quittungen enthalten Gift. Im Papier findet sich der Weichmacher Bisphenol A (BPA). Laut «SonntagsBlick» reagiert jetzt Coop und führt ein neues Quittungspapier ein, das ohne den synthetischen Stoff auskommt.
«Probeläufe mit bisphenolfreien Kassenzetteln haben gezeigt, dass es mittlerweile gute und realisierbare Alternativen zum bisherigen Papier gibt, die unseren Anforderungen entsprechen», bestätigt Coop-Sprecherin Denise Stadler.
In einzelnen Coop-Supermärkten ist das neue Papier bereits eingeführt. Bis Ende Jahr werden sämtliche Filialen aufgerüstet, darunter auch Tochterfirmen wie Interdiscount, Import Parfumerie, Fust oder Body Shop.
Der Verdacht: BPA ist krebserregend, verändert Hormone und schädigt die Nerven. Laut Studien kann der Stoff schon bei Hautkontakt in den Organismus gelangen. Besonders gefährdet sind Kinder und Schwangere. Frankreich und Schweden führen ab 2015 ein BPA-Verbot ein, die EU nimmt derzeit eine Risikobewertung vor.
WWF appelliert an die Coop-Konkurrenz
Coop will die neuesten Resultate aus der Wissenschaft nicht abwarten: «Wir nehmen die Bedenken der Kunden und Mitarbeitenden ernst und nutzen die Chance, die der Fortschritt bietet», erklärt Stadler.
Der WWF Schweiz verlangt seit Jahren ein BPA-Verbot und begrüsst den Entscheid von Coop: «Das Unternehmen zeigt damit, dass es gute Alternativen gibt. Wir hoffen, dass die anderen Detailhändler dem Beispiel von Coop möglichst schnell folgen», sagt WWF-Sprecher Fredi Lüthin.
Auf Anfrage von Blick.ch heisst es bei der Migros, dass man Empfehlung des Bundes abwarte: «Das Thema ist bei uns auf dem Radar und in Abklärung», sagt Sprecherin Monika Weibel.
Kurz vor den Sommerferien lehnte der Bundesrat eine Motion von Nationalrat Luc Barthassat (CVP/GE) ab, der ein BPA-Verbot forderte. Zuvor gab die Regierung allerdings einen Bericht in Auftrag, der die Nutzen und Gefahren der Verwendung von BPA beleuchten soll. Er wird spätestens Ende Jahr vorliegen. (alp)