Angekündigt war eine kurze Sache: Zehntausende UPC-Kunden sollten am 27. August während einiger Stunden aufs Fernsehen verzichten. Dafür wird das Netz des Kabelnetzbetreibers leistungsfähiger. Denn daran wurde am «Change Day», am Wechseltag, gewerkelt. Für den Grossteil der Kunden sollte der Spuk um 12 Uhr mittags ein Ende haben. Einzig einige Kunden müssten ihre Sender auch neu programmieren, versprach die Telekomfirma gegenüber BLICK.
Ganz so unproblematisch wie versprochen ging die Umstellung dann aber nicht über die Bühne. Verärgerte Kunden melden, dass sie tagelang kein Fernsehen schauen konnten. Sie vermissten alle oder einen Grossteil ihrer Sender. Besonders ärgerlich: Der Kundendienst war überlastet.
Auf Twitter macht ein Betroffener seinem Ärger Luft: «Schon fünfmal angerufen, immer noch keine Antwort. Letztes Mal 45 Minuten am Warten. Unglaublich!»
Kein Einzelfall! Ein BLICK-Leser hat per E-Mail um Hilfe gebeten, ebenfalls ohne Erfolg. Auf der Homepage von UPC weist ein gelber Balken auf die Umstellung hin. Es gibt Schritt-für-Schritt-Anleitungen für verschiedene Geräte. Weitere Betroffene melden teilweise aber auch Internet-Probleme, ihnen nutzt die Onlinehilfe wenig.
Zahlreich kommen aber die Probleme daher. Ein anderer BLICK-Leser erzählt, dass er fast drei Tage gar keinen Sender mehr empfangen konnte. Am Freitagmittag dann besserte sich die Situation. Noch immer fehlen ihm aber SRF 1 und zwei.
Andere vermissen deutsche Sender
Auch auf der Community-Webseite ist die Umstellung ein grosses Thema. Ein Kunde etwa vermisst ebenfalls die beiden wichtigsten Schweizer Sender. Das, obwohl er alle Sender mehrmals neu installiert habe. «Und viele Regionalsender flimmern nur», schreibt er. Ein anderer Kunde meldet, dass bei ihm seit dem Change Day die privaten deutschen Sender schlecht laufen. «Zum Teil sind sie gar nicht mehr verfügbar, oder das Bild ist verzerrt.»
«Liebe UPC, echt jetzt?», klagt ein weiterer Kunde. Er ist schwer genervt, weil er zeitraubend die Sender neu einrichten musste. Was ihm auch zu schaffen macht: «Für jeden Marketingscheiss ballert ihr einem mit E-Mails zu, aber über so eine Senderumstellungsmassnahme muss man ja den doofen Kunden nicht informieren, der hat eh nichts zu tun und soll ja beschäftigt werden.»
Aufstockung reichte nicht aus
Auf BLICK-Anfrage verteidigt sich UPC. Man habe breit und auf vielen Kanälen über die bevorstehende Umstellung informiert, so ein Sprecher. «Wo möglich via E-Mail und postalisch.» Die Probleme würden sich auf Kunden mit älterer Technik beschränken.
Eine Entschuldigung gibts aber trotzdem. «Aufgrund der Anpassungen verzeichneten wir in den letzten Tagen ein höheres Anruf-Volumen in unserem Callcenter, was sich negativ auf die Wartezeit ausgewirkt hat.» Man habe zwar aufgestockt beim Hilfe-Personal. Dass dies nicht gereicht hat, liege an der längeren Bearbeitungsdauer pro Fall. «Dafür entschuldigen wir uns», so der Sprecher.
Für den Kabelnetzbetreiber gab es diese Woche noch weitere Negativnachrichten. Im neuen «Bilanz»-Ranking gings für UPC abwärts. In Bezug auf Internet, Festnetz und TV schnitt kein Anbieter schlechter ab als UPC.