Erneute Kündigungswelle nach 2023
Rieter in Konsultationsverfahren zu möglichem Stellenabbau

Der Textilmaschinenkonzern Rieter muss erneut den Rotstift ansetzen. Demnach sollen über 10 Prozent der Stellen von der Schweizer Belegschaft wegfallen. Bereits 2023 setzte das Winterthurer Traditionsunternehmen einen gröberen Abbau um.
Publiziert: 18.10.2024 um 09:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2024 um 10:57 Uhr
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Der Winterthurer Textilmaschinenkonzern Rieter plant, weitere Stellen abzubauen.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Auf einen Blick

  • Rieter plant Stellenabbau von über 10 Prozent der Belegschaft
  • 74 Mitarbeitende sind vom aktuellen Konsultationsverfahren betroffen
  • Rieter hat 2023 bereits bis zu 900 Stellen gestrichen
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Der Textilmaschinenkonzern Rieter aus Winterthur ZH plant einen weiteren Stellenabbau. Über 10 Prozent der Belegschaft in der Schweiz könnten von der Massnahme betroffen sein, wie der Personalverband Angestellte Schweiz am Freitag verkündet. Konkret betrifft das aktuell laufende Konsultationsverfahren 74 Mitarbeitende, teilt die Arbeitnehmervertretung auf Anfrage von Blick mit. 14 Mitarbeitende hätten bereits aus eigenem Antrieb gekündigt. Weitere Kündigungen sollen laut Angestellte Schweiz im November ausgesprochen werden. Betroffen seien fast alle Geschäftsbereiche – auch das Kader.

Eine Rieter-Sprecherin bestätigt auf Rückfrage, dass sich das Unternehmen im Konsultationsverfahren befindet. Weitere Antworten liefert das Winterthurer Traditionsunternehmen nicht. «Erst nach Abschluss des Verfahrens können wir dazu Stellung nehmen», so die Sprecherin.

900 Stellen fielen bereits 2023 weg

Der mögliche Abbau bei Rieter würde den Personalabbau der letzten Jahre fortsetzen. Der Textilmaschinen-Hersteller hat bereits mehrere Restrukturierungsphasen hinter sich. Im vergangenen Jahr strich der Konzern bis zu 900 Stellen. Im Juli 2023 hatte Rieter noch von einem Abbau von 300 Jobs gesprochen, drei Monate später korrigierte das Unternehmen die Zahl um 400 bis 600 Stellen nach oben.

Angestellte Schweiz fordert die Unternehmensleitung nun auf, «umfassend soziale Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass alle Entscheidungen mit grösstmöglicher Rücksicht auf die betroffenen Mitarbeitenden umgesetzt werden». Alternativen zu Entlassungen solle das Unternehmen ernsthaft prüfen, um die negativen Auswirkungen auf die Belegschaft möglichst gering zu halten.

Rieter-Aktie seit Jahresbeginn deutlich im Plus

Die Rieter-Aktie ist nach der Meldung gestiegen. Sie kletterte im frühen Handel um 2 Prozent. Damit liegt der Titel seit Jahresbeginn 16 Prozent im Plus. Im ersten Halbjahr konnte der Konzern den Bestellungseingang deutlich um einen Viertel steigern. Gleichzeitig musste Rieter im Vergleich zur Vorjahresperiode deutliche Einbussen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen – nach ausserordentlich starken Zahlen für die ersten sechs Monate 2023. 

Im Halbjahresbericht 2024 hob Thomas Oetterli (55), CEO und seit April auch Verwaltungsratspräsident von Rieter, hervor, dass die Märkte weiterhin unter Druck seien – wegen der konjunkturellen Verlangsamung, den hohen Inflationsraten und der spürbar getrübten Konsumentenstimmung. Es seien aber erste Anzeichen für eine Erholung in den Schlüsselmärkten China und Indien erkennbar. Rieter ging im Sommer von einer weiteren Steigerung der Nachfrage in den nächsten Monaten aus.

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