Schick, klein, einfach im Gebrauch. Um die neue E-Zigarette der Marke Juul ist in den USA ein veritabler Hype ausgebrochen. Auf der Fotoplattform Instagram posieren zumeist Jugendliche mit dem Dampfer, der aussieht wie ein USB-Stick. Unter Hashtags wie #juullife zelebrieren sie den Juul-Lifestyle. Juul gilt als cool, lässt sich über das Notebook aufladen, ist vor allem bei Minderjährigen und jungen Erwachsenen hoch im Kurs und seit Dienstag in der Schweiz erhältlich.
Der schlanke Dampfer kostet knapp 49.95 Franken, ein Nachfüllpaket mit vier Kartuschen 17.95 Franken. Geschmacksrichtungen: Golden Tabacco, Mint, Mango und Royal Creme. Das Start-up Juul Labs, 16 Milliarden schwer mit Sitz in San Francisco, ist in den USA mit einem Marktanteil von 72 Prozent der Branchenkrösus. Und unter Beschuss. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, mit ihrem Marketing auf minderjährige Konsumenten abzuzielen. Juul-Zigaretten gehören in den USA bereits zum Schulalltag.
Gefahr für junge Nichtraucher
Gemäss Zahlen der US-Gesundheitsbehörden rauchen rund drei Millionen Schüler trotz Verbot regelmässig E-Zigaretten. In den USA sind seitens der Eltern diverse Klagen gegen Juul hängig. «Wir wollen in der Schweiz nicht mehr die gleichen Fehler begehen wie in den USA», beteuert Juul-Gründer Adam Bowen anlässlich der Markteinführung in der Schweiz sein Ansinnen gegenüber BLICK. Er behauptet: «Wir haben es in der Schweiz nicht auf die Jugendlichen abgesehen.» Vielmehr wolle man langjährige Raucher dazu bringen, umzusteigen und so gesünder zu leben.
Allerdings finden Suchtexperten Juul nicht besonders cool: Zwar sind die in der Schweiz erhältlichen Juul-Kartuschen weniger stark als in den USA, trotzdem ist für Regula Grünwald von der Lungenliga klar: «Das Design sowie die Geschmacksrichtungen sind auf das Gusto der Jugendlichen ausgerichtet.» Dadurch bestehe die Gefahr, dass insbesondere auch nichtrauchende Jugendliche die mit diesem Produkt verbundenen Gesundheitsgefahren unterschätzen. Neu an der E-Zigarette von Juul sei zudem, dass sie Nikotinsalz enthalte. «Dadurch entsteht ein ähnlicher Nikotinkick wie bei herkömmlichen Zigaretten, was die Gefahr einer Nikotinsucht erhöht.» Besonders bei Jugendlichen.
Werbeverbot für E-Zigaretten
Laut Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit hat bereits jeder Dritte der zwischen 15- und 19-Jährigen schon einmal eine E-Zigarette ausprobiert. Damit in der Schweiz keine amerikanischen Verhältnisse herrschen, braucht es laut Wolfgang Kweitel von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention klare Gesetze: «Keine Werbung, kein Sponsoring, keine Promotion.» Zudem müsse die Tabaksteuer auch auf E-Liquids ausgedehnt werden. «Bei den Alcopops hat die Sondersteuer ihren Zweck erfüllt», sagt Kweitel.