Umsatz bricht seit 13 Jahren erstmals ein
Hat Apple den Zenit erreicht?

Das iPhone-Geschäft von Apple erlebt erstmals eine deutliche Flaute. Auf einen Knall ist der Konzern 45 Milliarden Franken weniger wert.
Publiziert: 27.04.2016 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:40 Uhr
Apple-CEO Tim Cook muss sich Gedanken ums zukünftige Geschäft mit dem iPhone machen. (Archiv)
Foto: AP/Marcio Jose Sanchez
Onur Ogul

Der Apfel beginnt zu faulen: Apple-CEO Tim Cook musste gestern einen erstmaligen Einbruch des iPhone-Absatzes verkünden. Im vergangenen Quartal sank der Absatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 16 Prozent auf 51 Millionen Stück. Da das Geschäft mit den Smartphones 65 Prozent der gesammten Apple-Einnahmen ausmacht, schmerzt der Rückgang. So sank der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 49,3 Milliarden Franken – der Gewinn um 22 Prozent auf 10,2 Milliarden Franken.

Die Folge: Der Aktienkurs von Apple purzelte im nachbörslichen Handel und brach um mehr als acht Prozent ein. Damit verpufften 44,8 Milliarden Franken Marktwert. Trotzdem: Das schmerzt Apple nur mässig, der Konzern immer noch 567 Milliarden Franken wert. Christian Fröhlich, Tech-Analyst der Zürcher Kantonalbank erklärt: «Apple hat enorm viel erreicht. Wenn der Konzern das Niveau im Smartphone-Geschäft langfristig halten kann, dann ist das ein Riesenerfolg. Weitere, nachhaltige Steigerungen wären schwierig und sehr sportlich.»

Billigkonkurrenz aus Asien

Apple-Chef Tim Cook gab die Bilanz trotzdem zu denken: Mit dem iPhone lahmt das beste Ross im Stall – das könnte dem Konzern schon bald zum Problem werden. Zudem setzt Cook auf China, mittlerweile zweitwichtigster Markt nach den USA. Doch gerade dort harzen die Verkäufe. Die abgekühlte Wirtschaftslage und die erstarkte Billigkonkurrenz einheimischer Anbieter wie Xiaomi, Lenovo und Huawei setzen Apple zu. Der Umsatz in China brach um mehr als ein Viertel ein.

iPhones werden wohl nicht billiger

Apple verzichtete bislang auf günstige Smartphones, was zwar den Gewinn hoch hielt, doch den Marktanteil stagnieren liess. Dass die Preise nun sinken, glaubt Analyst Fröhlich nicht. «Die Preise sind bereits leicht gesunken, etwa mit dem iPhone SE. Ich glaube nicht, dass Apple noch günstigere Modelle lanciert. Das ist wie wenn Ferrari einen billigen Kleinwagen bringen würde. Qualitativ hochstehende Smartphones haben einfach ihren Preis.»

Fröhlich glaubt nicht, dass die nächste iPhone-Generation im Herbst einen Ansturm auslösen wird. «Nicht, wenn es keine grossen Hardware-Neuerungen bringt.» Apple kann daher höchstens auf das iPhone 8 hoffen, welches im Herbst 2017 erscheint.

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