Umsätze steigen
Coronapandemie verhilft Möbelläden zu neuen Höhenflügen

Weil sich die Leute vergangenes Jahr gerne in einem gemütlichen Zuhause eingeigelt haben, profitierte die Möbel- und Einrichtungsbranche stark von der Coronakrise. Erstmals seit zehn Jahren stiegen die Umsätze wieder an.
Publiziert: 17.05.2021 um 11:38 Uhr
Möbelhändler profitieren von Corona: Möbel im Showroom Lochergut der Schweizer Möbelproduzenten Reseda (Bild von 2020).
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Über den gesamten Markt gerechnet gingen die Verkäufe von Möbeln und Einrichtungsgegenständen wie Lampen, Teppiche und Bürotische 2020 gemäss einer Schätzung von GfK um 4,6 Prozent auf rund 5,48 Milliarden Franken hoch, wie das Marktforschungsunternehmen am Montag mitteilte.

Damit verzeichnete die Branche erstmals seit zehn Jahren wieder ein Wachstum. Davor war der Einrichtungsmarkt letztmals im Jahr 2010 gewachsen - und zwar um 0,4 Prozent. Danach ging es jährlich nur noch bergab oder die Verkäufe stagnierten.

2020 markierte für die Branche nicht nur eine Trendwende, sondern auch den höchsten Umsatz seit fünf Jahren, erklärte GfK. Die Branche sei zudem gut ins aktuelle Jahr gestartet, dies trotz des erneuten Shutdowns.

Diejenigen Läden, die einen Onlineshop betreiben, haben naturgemäss besonders stark profitiert im Krisenjahr. Und solche, die auf allgemeine Onlineverkäufe spezialisiert sind, wie etwa Digitec Galaxus, hätten auf der anderen Seite ihr Angebot im Bereich Home und Living weiter ausgebaut.

Insgesamt ist der Anteil an Onlineverkäufen deutlich gestiegen: 2020 betrug er 15 Prozent der Gesamtverkäufe im Möbel- und Einrichtungsmarkt Schweiz. Laut der Auswertung von GfK entspricht das einem Online-Wachstum von über 70 Prozent. Und die Marktforscher rechnen damit, dass dieser Anteil im aktuellen Jahr nochmals ansteigt.

Eine andere Branche hatte weniger zu feiern: Laut der Schätzung gingen die Umsätze im Kleider- und Schuhmarkt um 16,4 Prozent zurück. Damit hat sich ein langjähriger Trend massiv verstärkt: Die Umsätze bei den Kleiderläden schrumpften seit 2012 von 10,33 Milliarden auf 6,85 Milliarden Franken im Jahr 2020. Der bisher stärkste Rückgang datierte mit minus 5,2 Prozent aus dem Jahr 2016.

Auch für diese Entwicklung ist laut den Experten von GfK - nebst den bisherigen negativen Einflüssen wie Auslandseinkäufen, Preisdruck und Verschiebung der Ausgaben - der «Zu-Hause-Trend» verantwortlich. Weil das Leben 2020 mehrheitlich daheim stattgefunden hat und kaum Events durchgeführt wurden, kleideten sich die Leute viel weniger neu ein.

Auch in der Kleider- und Schuhbranche hat das Onlinegeschäft einen starken Schub erfahren. Laut der Erhebung wurde fast ein Drittel des Umsatzes online gemacht. Händler, die bereits vor der Pandemie einen eigenen Onlineshop hatten, hätten 2020 massive Vorteile gehabt, heisst es.

Die Marktforscher gehen davon aus, dass auch im Kleidermarkt der Onlineumsatz 2021 erneut wachsen wird. Einerseits wegen der anhaltenden Situation durch die Coronapandemie, andererseits habe sich aber auch die Haltung der Konsumenten gegenüber Onlinekäufen grundsätzlich verändert. Für den Fashionmarkt rechnen die Experten für das aktuelle Jahr mit einer leichten Erholung, sofern es keinen weiteren Lockdown gibt.

(SDA)

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