Leichtes Aufatmen in Sachen Krankenkassenprämien: Während zuletzt der Prämienhammer im Herbst immer hart auf die Schweizer Versicherten einschlug, könnte der Schmerz dieses Jahr weniger gross werden. Das zeigt eine Umfrage der «NZZ am Sonntag» bei den Krankenkassen. Die offizielle Bewilligung und damit detaillierte Zahlen fehlen aber noch. Die Prämienpublikation des Bundesamtes für Gesundheit kommt erst Ende September.
Wer gehört voraussichtlich zu den glücklichen Versicherten? Laut Helsana-Chef Daniel Schmutz (53) die Mehrheit seiner Grundversicherten. Diese sollen 2020 weniger Prämie zahlen als 2019. Seine Einschätzung zur Branche: «Die Chancen stehen gut, dass die Erhöhung geringer ausfällt als letztes Jahr. Damals waren es 1,2 Prozent. Nun könnte der Anstieg sogar noch tiefer ausfallen.»
Stabile Prämienoder
Die CSS will in einzelnen Kantonen die Prämien senken oder zumindest nicht erhöhen. Gesamthaft rechnet die zweitgrösste Kasse mit einer Prämienerhöhung von unter 1,5 Prozent. Nummer drei Groupe Mutuel spricht von einem eher positiven Prämientrend. Mit stabilen Prämien für eine grosse Mehrheit ihrer Grundversicherten rechnet die Sanitas.
Von einem Anstieg, der im Schnitt geringer ausfällt als im Vorjahr, geht Swica aus. Keine Prognose zur Prämienentwicklung gabs von den Versicherern KPT, Assura und Concordia.
Keine Trendwende
Der Helsana-Chef erklärt den Stopp der Prämienexplosion mit den Gesundheitskosten, die zuletzt nur noch moderat gewachsen sind. Das ist auch den Versicherten zu verdanken. «Ihnen ist bewusst, dass es weder für sie noch für das System gut ist, wenn sie mit jeder Bagatelle zum Arzt rennen und für alles möglichst viel medizinische Leistungen erhalten», so Schmutz im «NZZ am Sonntag»-Interview. Beliebter würden alternative Versicherungsmodelle. Dort seien Behandlungen effizienter und günstiger. Positiv haben sich laut der CSS auch die guten Anlageergebnisse von 2018 ausgewirkt.
Von einer Trendwende will Krankenkassen-Chef Schmutz aber trotz der guten Nachrichten noch nicht sprechen. Natürlich würden die Prämien weiter steigen, aber moderater. Immerhin: «Ich bin guter Dinge, dass die Jahre mit Prämienaufschlägen von 6, 8 oder gar 10 Prozent der Vergangenheit angehören.» (jfr)