Um Expats und Touristen anzulocken
Jetzt gibts auch in Dubai günstigen Alkohol

Zum Jahresbeginn hat Dubai die Alkoholsteuer abgeschafft. Mit den nunmehr günstigeren Alkoholika will sich das Emirat beim Kampf um Arbeitskräfte und Touristen von den regionalen Konkurrenten abheben.
Publiziert: 03.01.2023 um 15:32 Uhr
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Alkoholausschank in einer Bar in Dubai: Seit dem neuen Jahr gibt es im Emirat keine Alkoholsteuer mehr.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Das neue Jahr begann in Dubai sozusagen «feucht»: Just zum Jahresbeginn schaffte das Emirat die Alkoholverkaufssteuer ab. Diese betrug zuvor satte 30 Prozent. Ebenfalls abgeschafft wurde die Kostenpflicht für den Erhalt von Alkohollizenzen. Diese bleiben aus Kontrollgründen allerdings immer noch vorgeschrieben.

Die neue Regelung soll mindestens für 12 Monate Bestand haben. Die Mehrwertsteuer von 5 Prozent auf Alkoholverkäufe bleibt bestehen.

Mit diesen Massnahmen wird der Alkoholkonsum in Dubai voraussichtlich günstiger. Bislang kostete ein Bier gerne mal umgerechnet 10-15 Franken. Für eine Flasche durchschnittlichen Wein waren 100 Franken fällig. Die zwei grössten Getränkevertreiber im Emirat haben angekündigt, dass die Steuerersparnis an die Konsumenten weitergegeben werde. Es sind dies die Maritime & Mercantile International, die zur Emirates Group gehört, sowie die halbstaatliche African & Eastern.

Die Ankündigung der Konzerne kam zum Jahresbeginn völlig überraschend. Beide Firmen stützten sich laut eigenen Angaben auf eine Regeländerung im Emirat. Doch einen offiziellen Kommentar von den Behörden oder der Herrscherfamilie gibt es bislang nicht.

Warum diese Änderung?

Mit der Abschaffung der Steuer entgehen Dubai beträchtliche Summen. Lokale Medien wie «The National» argumentieren, dass Dubai damit verhindern will, dass Einwohner und Touristen in benachbarte Emirate reisen, um Alkohol günstiger zu konsumieren.

Es sei auch denkbar, dass Dubai damit im Kampf um ausländische Arbeitskräfte wie auch Touristen einen weiteren Liberalisierungsschub anstösst. Damit könnte man sich von restriktiveren Ländern in der Region abheben. In Saudi-Arabien, Kuwait, Iran oder auch im Emirat Sharjah ist Alkohol komplett verboten. In Katar oder Oman gibt es hohe Alkoholsteuern.

In Dubai wohnen zu 80 Prozent Expats, nicht-einheimische Bewohner und Arbeitskräfte. Um für diese attraktiv zu bleiben, liberalisiert Dubai schon seit Jahren. Zum einen wurde die Erteilung von Einwanderungs- und Arbeitsbewilligungen vereinfacht. Zum anderen wurden die Arbeitsverhältnisse zunehmend auf westliche Standards angepasst. Seit letztem Jahr dürfen zudem unverheiratete Paare unter einem Dach wohnen.

Im Tourismus wurde diversifiziert. War Dubai zuvor stark auf Luxustouristen ausgerichtet, wurden in den vergangenen Jahren zunehmend auch Hotels im 2- oder 3-Stern-Segment gebaut. Damit können die hohen Wachstumsziele weiter befriedigt werden. Günstigerer Alkohol wird diesen Trend vorantreiben.

Dass Dubai zu einem neuen Mallorca wird, ist allerdings nicht anzunehmen. Es ist weiterhin nur erlaubt, Alkohol zu Hause, im eigenen Hotel oder in einer lizenzierten Bar zu trinken. Wer Alkohol für den Privatkonsum an offiziellen Verkaufsstellen erwerben will, muss eine Lizenz beantragen. Diese wird erst ab 21 Jahren und an Nicht-Muslime erteilt.

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