Um das Bargeld zu retten
Post-Urgestein will Schweizer Bankautomaten-Netz revolutionieren

Es gibt hierzuland immer weniger Geldautomaten. Poststellennetz-Chef Thomas Baur hat sich nun dem Kampf gegen eine Schweiz als Bargeld-Wüste verschrieben. Die Bankkunden würden von seiner Idee profitieren.
Publiziert: 25.05.2024 um 11:27 Uhr
|
Aktualisiert: 25.05.2024 um 11:39 Uhr
1/6
Bargeld verliert immer mehr an Bedeutung.
Foto: Keystone
RMS_Portrait_AUTOR_243.JPG
Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Das Bankautomaten-Sterben ist in der Schweiz in vollem Gang. Seit 2019 ist die Anzahl der Geldbezug-Stationen hierzulande rückläufig. Mit aktuell 6392 Automaten gibt es mittlerweile über 500 weniger als noch vor fünf Jahren. Der Grund: Das Zahlen mit Kreditkarte oder via Smartphone setzt sich immer mehr durch, Bargeld verliert an Bedeutung. Opfer dieses Trends, den die Corona-Pandemie beschleunigt hat, sind die Geldautomaten.

Nun will ein Post-Urgestein verhindern, dass die Schweiz zur Bargeld-Wüste verkommt. Die Rede ist vom heutigen Poststellennetz-Chef Thomas Baur (60), der seine Karriere beim «gelben Riesen» 1983 als Programmierer begann und es bis in die Konzernleitung gebracht hat. Er soll künftig auch der neue Cash-Chef der Post werden, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Demnach plant der Post-Konzern, das Bargeld-Geschäft von der Postfinance ins Poststellen-Netz von Baur zu verschieben. Dann wäre er nicht nur Befehlshaber über 768 Postfilialen, 1234 Postagenturen und 280 «My Post 24»-Automaten, sondern würde auch die rund 800 Postomaten übernehmen.

Post soll künftig alle Geldautomaten betreiben

Insbesondere auf dem Land würden Menschen und das Gewerbe den Zugang zu Bargeld verlieren, setzt sich der Abbau von Geldautomaten fort – eine Entwicklung, vor der Baur warnt: «Wir sollten nicht warten, bis es so weit kommt», sagt er im Bericht. Als warnendes Beispiel nennt er Schweden. Im skandinavischen Land habe das digitale Zahlen so stark Überhand genommen, dass der Staat nun wieder eine minimale Bargeldversorgung aufbauen müsse.

Um das Bargeld zu retten, schwebt Baur ein revolutionärer Plan vor. Er will alle Postomaten und Bancomaten in der Schweiz in ein einziges Netz zusammenführen – unter seiner Leitung. Als neutraler Staatsbetrieb ist die Post aus seiner Sicht das prädestinierte Unternehmen für Planung und Betrieb des optimalen Geldautomatennetzes. Mit seiner Idee hausiert er zurzeit bei den Bankchefs. «Es gibt Diskussionen», bestätigt er gegenüber der Zeitung. 

So würden die Bankkunden profitieren

Profitieren würden von einem gesamtheitlichen Geldautomaten-Netz die Kundinnen und Kunden. Denn nach heutiger Praxis fallen häufig Zusatzkosten von ein paar Franken an, wer Geld an einem Automaten bezieht, der nicht der «eigenen» Bank gehört. Auf diese Weise schanzen sich die Finanzinstitute gegenseitig Gebühren zu. 

Geht es nach Baur, fallen diese Gebühren künftig weg. Dann müssten Bankkunden nicht mehr überlegen, wo «ihr» nächster Bankautomat oder Postomat steht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.