Uhrenindustrie
Rückgang der Touristenzahlen verhagelt Ergebnis der Swatch Gruppe

Der Rückgang der Touristenzahlen in Europa verhagelt das Ergebnis der Swatch Gruppe: Der Gewinn sei im ersten Halbjahr um gut die Hälfte eingebrochen, warnte der grösste Uhrenkonzern der Welt am Freitag. Anleger reagierten geschockt: Die Aktie stürzte ab.
Publiziert: 15.07.2016 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:25 Uhr
Harte Zeiten für Swatch-Chef Nick Hayek: Das Unternehmen verkauft weniger Uhren, Umsatz und Gewinn brechen ein.
Foto: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Man rechne mit einem Rückgang des Betriebs- und Konzerngewinns von 50 bis 60 Prozent im ersten Halbjahr, teilte die Swatch Gruppe in einem Communiqué mit. So hätten die Verkäufe in wichtigen Märkten wie Hongkong und in Teilen Europas, insbesondere in Frankreich und in der Schweiz gelitten. Dadurch dürfte der Umsatz im ersten Semester um rund 12 Prozent sinken.

Im Zuge der Attentate in Frankreich und Brüssel sei der Tourismus hart getroffen worden, worunter auch die Verkäufe der Swatch Group leiden würden, sagte Sprecher Bastien Buss auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Viele Touristen würden ihre Europatour in Paris beginnen, sagte Konzernchef Nick Hayek der Nachrichtenagentur Reuters. In China habe sich dagegen das Geschäft positiv entwickelt.

Damit fallen die Swatch-Ergebnisse weit schlechter aus als befürchtet. Analysten hatten im Vorfeld zwar mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang gerechnet, aber nicht in einem solchen Ausmass.

Allerdings ist der Verkaufsrückgang nicht die einzige Ursache für den Gewinneinbruch der Swatch Gruppe. Ein Grund sei auch, dass man die Mitarbeiter weiter beschäftige, obwohl zahlreiche Bestellungen annulliert worden seien, hiess es in der Mitteilung.

Gemäss der Tradition und Philosophie der Swatch Gruppe betrachte man die Mitarbeiter nicht als blossen Kostenfaktor. Damit will der Konzern das Know-how an Bord halten. Bereits im Mai an der Generalversammlung hatte Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek gesagt, dass auch in Krisenzeiten ein Stellenabbau bei Swatch kein Thema sei.

Die Finanzgemeinde brachte ihre Enttäuschung zum Ausdruck. Die Swatch Group habe deutlich schlechter abgeschnitten, als das die Schweizer Uhrenexporte hätten erwarten lassen, schrieb der Experte der Bank Vontobel laut der Nachrichtenagentur AWP. Er bezeichnete vor allem die Margenentwicklung als ein «Desaster».

Und tatsächlich reagierten die Anleger geschockt. Zum Handelsbeginn an der Schweizer Börse stürzten die Aktien um 11 Prozent auf 258 Fr. ab. Bis gegen 13.45 Uhr erholte sich der Kurs leicht auf 265,10 Franken. Das ist ein Minus von 8,4 Prozent. Im Strudel von Swatch gerieten auch die Aktien von Richemont unter Verkaufsdruck und tauchten um 3,1 Prozent.

Die Swatch Gruppe will den Halbjahresbericht am kommenden Donnerstag veröffentlichen.

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