Im vergangenen Jahr fielen die Schweizer Uhrenexporte auf das tiefste Niveau seit 2011. Das Total von gut 19 Milliarden Franken entsprach einem Rückgang von fast 10 Prozent zum Vorjahr. Auch im Januar ging die Talfahrt weiter - es war bereits der 19. Exportrückgang in Folge.
Die Krise spürt auch die Baselworld, wo sich dieses Jahr weniger Aussteller angemeldet haben. «Innerhalb der letzten eineinhalb Jahre kam es zu einer Konsolidierung. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt und ist damit einem Trend gefolgt, der schon zu den früheren Boomzeiten eingesetzt hatte», sagt René Kamm, Chef der Messeveranstalterin MCH Group, in einem Interview mit der «Basler Zeitung» vom Samstag.
Etablierte Hersteller gewännen Marktanteile auf Kosten der kleineren Konkurrenten, die international nicht so bekannt seien. Doch laut Kamm dürfte die Konsolidierung nun langsam zu einem Ende kommen: «Inzwischen haben wir das Gefühl, dass die Bodenbildung stattgefunden hat und uns erreichen auch mehr positive Signale als noch vor einem Jahr», sagt der CEO. Eine genaue Aussage könne aber erst nach der Baselworld gemacht werden.
«Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns», sagt auch Jean-Daniel Pasche, Präsident der Schweizer Uhrenindustrie. Doch die Talsohle dürfte schon bald durchschritten sein. In für die Schweizer Hersteller wichtigen Absatzmärkten sei bereits eine Erholung in Sicht.
Nach Hongkong gingen die Exporte im Januar nur noch um knapp 4 Prozent zurück - nach zweistelligen Rückgängen über mehrere Monate. Die Ausfuhren nach Festlandchina steigen bereits wieder. Und auch der britische Markt entwickelt sich dank des schwachen Pfunds im Zuge des Brexit-Entscheids und des damit verbundenen Tourismusbooms prächtig.
Die sich abzeichnende Trendumkehr bestätigt Karine Szegedi von der Beratungsfirma Deloitte. Der Umsatzschwund schwäche sich schon seit mehreren Monaten kontinuierlich ab, sagt die Mode- und Luxusspezialistin gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Auch Swatch-Chef Nick Hayek versprüht Zuversicht für das laufende Jahr. An der Bilanzmedienkonferenz in Biel sprach er von möglichen Umsatzzuwächsen von bis zu 10 Prozent. Seit Jahresbeginn habe sich insbesondere in Asien die Nachfrage erfreulich entwickelt. Auch im Nahen Osten und in einigen europäischen Ländern zögen die Märkte spürbar an.
Daniel Pasche erwartet 2017 stabile Resultate in der Branche. Die verschiedenen Schweizer Marken hätten rechtzeitig reagiert, um die Herausforderungen zu meistern. Einige hätten die Preise gesenkt, andere hätten sich geografisch neu aufgestellt oder Innovationen lanciert, sagt er.
Laut Karine Szegedi haben die Marken realisiert, dass sie sich den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Der Trend gehe weg von extravaganten Luxusuhren hin zu bezahlbaren Modellen, die stärker personalisiert seien.
Einige dieser Neuheiten werden auch an der Baselworld zu sehen sein. Insgesamt 1500 Produzenten, darunter 300 Schweizer Uhrenmarken bieten vom 23. bis 30. März ihre Produkte feil. Erwartet werden rund 140'000 Besucher.