Uhrenhochzeit in Genf lässt auf sich warten
Patek Philippe gibt Rolex erneut einen Korb

Wieder und wieder macht das Gerücht die Runde, wonach Patek Philippe verkauft werden soll. Rolex wird als Interessent des unabhängigen Genfer Uhrenunternehmens gehandelt. Doch der Eigentümer widerspricht.
Publiziert: 13.01.2020 um 16:12 Uhr
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Patek Philippe: Die Genfer Uhrenmarke ist im Hoch. Hier die Grandmaster Chime.
Foto: Zvg

«Wir stehen nicht zum Verkauf», sagt Patek-Philippe-Chef Thierry Stern (49) zur «New York Times». Die Ansage ist klar. Und sie geht Richtung Rolex. Das Unternehmen wird immer wieder als möglicher Käufer für Patek Philippe gehandelt.

Stern lässt keinen Zweifel an der Unabhängigkeit seines Unternehmens. «Ich glaube, ich habe ganz klar gesagt, dass ich nicht verkaufen werde», so der Luxusunternehmer. Gleichzeitig sagt er: «Wir sollten stolz darauf sein, wenn grosse Unternehmen Patek kaufen wollen, denn das bedeutet, dass wir etwas richtig machen.»

Stern am Steuer

Die Gerüchteküche brodelt schon lange. Zuletzt heizte die deutsche Berenberg-Bank ein. Vor knapp einem Jahr verkündete eine Analystin des Geldhauses, dass Rolex und Patek Philippe im Gespräch seien. Rolex ist die Nummer eins im Markt für Luxusuhren. Der Umsatz wird auf umgerechnet knapp fünf Milliarden Franken geschätzt.

Aber Stern winkt ab. Statt an Rolex zu verkaufen, will er noch «viele Jahre» am Ruder bleiben. Anschliessend soll vielleicht einer seiner zwei Söhne übernehmen. Der Ältere studiert mit 18 Jahren für das Gastgewerbe. Der Jüngere, der 16 Jahre alt ist, hat gerade eine Ausbildung in der Uhrenindustrie begonnen.

62'000 Uhren pro Jahr

Einen Zwang zur Fortführung der Familientradition gibt es aber nicht. «Sie müssen ihre eigene Wahl treffen», sagt Stern zur «New York Times». Und dann ergänzt er: «Wir werden immer jemanden finden, der sich um Patek Philippe kümmert.»

Tatsächlich hat das Unternehmen gerade einen Lauf. Patek Philippe präsentiert Rekordzahlen für das Jahr 2019. 62'000 Uhren stellten die Genfer her. Vor knapp über zehn Jahren war es noch die Hälfte.

Rückschlag wegen Hongkong

Im letzten Jahr knackte Patek Philippe überdies den Rekord an einer Auktion. Eine Grandmaster Chime von Patek Philippe erzielte bei einem Wohltätigkeitsverkauf von Christie's in Genf einen Preis von 31 Millionen Dollar. Fünf Minuten dauerte der Bieterkrieg. Der Rekord lag vorher bei Rolex.

Das normale Geschäft leidet derweil wegen der Krise in Hongkong. Andere Anbieter spüren die Folgen aber noch stärker. «Wir sind vielleicht 30 Prozent gesunken, was ziemlich gut ist», sagt Stern. «Einige Marken sind um 70 oder 80 Prozent zurückgegangen. Das ist ein Desaster. Aber das ist ihr Fehler. Sie haben sich zu sehr auf Hongkong konzentriert.» (ise)

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