Uhrenmesse für 2021 abgesagt
Baselworld muss sich neu definieren

Die Uhrenmesse Baselworld wird es in ihrer alten Form nicht mehr geben. Gemeinsam mit Händlern und den rund 600 Ausstellern sucht Messechef Michel Loris-Melikoff nach einem neuen Format. Wie das neue Kleid aussehen wird, steht aber noch in den Sternen.
Publiziert: 07.05.2020 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2020 um 15:42 Uhr
Die Uhrenmesse Baselworld wird es in ihrer alten Form nicht mehr geben. Gemeinsam mit Händlern und den rund 600 Ausstellern sucht Messechef Michel Loris-Melikoff nach einem neuen Format. (Archivbild)
Foto: GEORGIOS KEFALAS

Die Messegruppe MCH hat die wegen Corona auf Anfang nächstes Jahr verschobene Baselworld abgeblasen, wie sie am Donnerstag mitteilte. Nach dem Rückzug grosser Uhrenmarken kommt es nun zu einem Neuanfang. Der Name «Baselworld» wird verschwinden und es kommen sogar andere Austragungsorte wie Zürich, Genf, Luzern oder Lausanne in Frage.

Überarbeitung des gesamten Messe-Konzeptes

Noch ist nicht klar, in welcher Form und wo die Messe in Zukunft durchgeführt werden soll. «Wir sind intensiv daran, zusammen mit Ausstellern und Besucher die Bedürfnisse und Möglichkeiten neuer Plattformen abzuklären und zu diskutieren», erklärte Loris-Melikoff gegenüber AWP.

«Wir wollen etwas Neues schaffen, mit attraktiven Inhalten und auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet», sagte der Baselworld-Chef weiter. Bis im Sommer wird über mögliche Folgeformate entschieden und dann über das neue Konzept und die Terminplanung informiert.

Uhrenmesse hatte schon seit längerer Zeit Probleme

Das Ende der Uhrenmesse, die im Rahmen der Mustermesse Basel 1917 ins Leben gerufen wurde und 1931 als «Schweizer Uhrenmesse» einen eigenen Pavillon erhielt, hatte sich abgezeichnet. Unstimmigkeiten mit namhaften Uhrenherstellern führten zuletzt zu Abgängen. Auch die unter dem neuen Leiter Loris-Melikoff an die Hand genommenen Veränderungen mit digitalen Angeboten konnten den Exodus nicht abwenden.

Swatch machte den Anfang; die Gruppe kehrte mit ihren Marken wie Omega, Blancpain oder Longines der Messe bereits 2019 den Rücken. Und zuletzt haben die französische Luxusgütergruppe LVMH (Hublot, Tag Heuer, Zenith) sowie Grössen wie Rolex, Chopard oder Patek Philippe der Baselworld eine Absage erteilt. Sie präsentieren ihre Uhren entweder auf eigene Faust oder in luxuriösem Ambiente an der «Watches&Wonders»-Messe in Genf.

Coronakrise besiegelt das Ende

Den endgültigen Todesstoss hat der Baselworld dann die Corona-Pandemie versetzt. Bereits Ende Februar war klar, dass Events in dieser Grössenordnung mit Publikum aus aller Welt in Zeiten von Corona nicht durchgeführt werden können. Die Messe hätte Anfang Mai über die Bühne gehen sollen, erstmals unmittelbar nach dem ebenfalls abgesagten Genfer Pendant.

Daraufhin hat Baselworld kurzerhand den Termin für die nächste Ausgabe auf Ende Januar 2021 verlegt und den Ausstellern angeboten, die für die Vorbereitungen zur 2020er-Messe angefallenen Kosten für die Teilnahme im nächsten Jahr vorzutragen. Hersteller, die nicht mehr hätten teilnehmen wollen, wären teilweise leer ausgegangen. Das hatte bei den Ausstellern zusätzlich für Unmut gesorgt.

Klärung der Finanzen

Doch nun hat sich die Messegruppe MCH mit den Ausstellern im Streit um die Abrechnung für die 2020er-Messe geeinigt, wie das finanziell angeschlagene Unternehmen am Donnerstag weiter bekannt gab. Die mit Schweizer Ausstellern ausgearbeitete Lösung sei vom «Comité Consultatif», in welchem alle wichtigen Aussteller vertreten sind, einstimmig gutgeheissen worden.

Finanzielle Details wollte MCH zu diesem Deal nicht bekannt geben. Die MCH Group trage aber rund zwei Drittel der Kosten, die im Vorfeld der Messe bis zum Zeitpunkt der Absage angefallen seien, sagte ein Sprecher auf Anfrage von AWP. Den Rest berappen die Aussteller. Da die Messe weit im Voraus abgesagt werden musste, seien in erster Linie «nur» Personal- und Marketingkosten angefallen.

Die Aussteller haben nun bis Ende Mai Zeit, für die Vorbereitungen bereits bezahlte Gelder bei der Messebetreiberin zurückzufordern. Dabei zeigten sich grosse Firmen wie Patek Philippe, Rolex, Tudor, Chanel, Chopard, Hublot, Zenith und Tag Heuer solidarisch. Sie beteiligen sich prozentual stärker an den Kosten als kleinere Aussteller. (SDA)

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