Der Nahrungsmittelmulti Nestlé gibt seinen Widerstand gegen die französische Nährtwertampel Nutri-Score auf. «Wir werden die Ampel mit fünf Farbstufen von Grün bis Rot Ende Jahr in der Schweiz, Frankreich und Belgien einführen», teilt Nestlé BLICK vorab mit.
Absurd: Die Schweizer Gegner gegen die französische Nutri-Score-Ampel – Coop, Migros und Manor – führen die Produkte mit Nutri-Score-Ampeln bald in ihren Regalen. Dennoch werden sie sogar den dritten runden Tisch des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit (BLV) zur Umsetzung von Nutri-Score am nächsten Dienstag boykottieren. Sie hielten nichts von dieser pauschalen Produktebewertung, lassen sie über die IG-Detailhandel ausrichten.
Bundesamt machte zuvor Nutri-Score-Bekenntnis
Hierzulande als Erstes mit der Nutri-Score-Ampel vorgeprescht ist im März das französische Unternehmen Danone, wie BLICK berichtete. Einen Monat später rang sich das BLV angesichts der zunehmenden Ampelkonfusion zu einer offiziellen Empfehlung der Nutri-Score-Ampel durch.
Nestlé hatte zusammen mit Coca-Cola, Mondelez und Herstellern bis letzten Herbst eine eigene Industrie-Ampel vorangetrieben und wollte nichts wissen von Nutri-Score, die ein Kind des französischen Gesundheitsministeriums ist. Weil die Industrie-Ampel vermehrt unter Beschuss geriet, distanzierte sich Nestlé Ende Jahr davon.
Nestlé stellt sich nun überraschend hinter Nutri-Score. «Wegen der neuen Studienlage und der breiten öffentlichen Unterstützung durch europäische Gesundheitsbehörden», wie es heisst. «Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, weil wir unseren Konsumenten einfache, leicht verständliche Informationen zum Nährwert unserer Produkte bieten wollen», erklärt Nestlé-Schweiz-Chefin Muriel Lienau (54).
Grüne Beurteilung ist kein Freipass
Die Lebensmittelampel Nutri-Score bewertet die Qualität von Fertigprodukten. Ein Produkt mit einem grünen A oder B soll ausgewogen und gesund sein. Allerdings ist auch der Konsum von grün gekennzeichneten Produkten ungesund, wenn er dauerhaft zu einem Kalorienüberschuss führt. «Es spielt kaum eine Rolle, ob der Überschuss mit grün, orange oder rot gekennzeichneten Lebensmitteln zustande kommt», erklärt David Fäh, Dozent für Ernährung an der Berner Fachhochschule.
Die Ampel, die nun die Schweiz überrollt, sollte laut Fäh keinen Konsumfreipass bedeuten. «Konsumenten sollten sich nicht blind auf den Nutri-Score verlassen», warnt er. Nutri-Score vereinfache zwar die Wahl innerhalb einer Lebensmittelgruppe für ein Produkt mit weniger problematischen Eigenschaften.
Aber bei manchen verarbeiteten Produkten gebe es kaum gesunde Alternativen. Am besten seien immer noch frische, unverarbeitete Produkte wie Gemüse und Früchte.
Die französische Nutri-Score-Ampel zeigt die Nährwertqualität auf einer fünfstufigen Farbskala von A bis E an. Sie soll Konsumenten eine Orientierungshilfe beim Einkaufen geben. Ein grünes A oder B stehen für ausgewogene, gesunde Produkte. Bei einem orangen D oder einem roten E enthält das Lebensmittel viel Zucker, Salz oder gesättigte Fettsäuren und Kalorien.
Transfette, Zucker und Salz geben bei der Bewertung Minuspunkte. Ballaststoffe, Frucht-, Gemüse-Anteile und Proteine geben ein Plus. Die Plus- und Minuspunkte werden für die Beurteilung gegeneinander abgewogen. Berechnungsbasis sind 100 Gramm.
Die französische Nutri-Score-Ampel zeigt die Nährwertqualität auf einer fünfstufigen Farbskala von A bis E an. Sie soll Konsumenten eine Orientierungshilfe beim Einkaufen geben. Ein grünes A oder B stehen für ausgewogene, gesunde Produkte. Bei einem orangen D oder einem roten E enthält das Lebensmittel viel Zucker, Salz oder gesättigte Fettsäuren und Kalorien.
Transfette, Zucker und Salz geben bei der Bewertung Minuspunkte. Ballaststoffe, Frucht-, Gemüse-Anteile und Proteine geben ein Plus. Die Plus- und Minuspunkte werden für die Beurteilung gegeneinander abgewogen. Berechnungsbasis sind 100 Gramm.