«Wir möchten ins Bieterrennen einsteigen», sagte Jörg Blunschi, Chef der Genossenschaft Migros Zürich der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Ein Mediensprecher bestätigte auf Anfrage das Interesse, über das bereits das deutsche Handelsblatt berichtet hatte.
Demnach möchte die Genossenschaft Migros Zürich 130 Supermärkte der Tengelmann-Kette in Bayern übernehmen. Dieser Schritt würde auf die Übernahme der deutschen Lebensmittelkette Tegut im Herbst 2012 folgen.
«Wir wollen mit Tegut aus unserem Stammgebiet in Hessen, Thüringen und Nordbayern hinaus auch im Süden Deutschlands wachsen. Die 130 Tengelmann-Standorte in Bayern wären deshalb für uns perfekt», wird Blunschi in der «Schweiz am Sonntag» zitiert. Die Geschäfte würden künftig unter der Marke Tegut auftreten. Die Tengelmann-Läden in Berlin und Köln kämen für Tegut hingegen nicht infrage.
Die Handelsgruppe Tengelmann will sich aus dem Lebensmittelhandel zurückziehen, in dem sie zuletzt nach eigenen Angaben nur noch Verluste machte. Das Bundeskartellamt in Bonn hat Anfang April aber eine Übernahme der 451 Kaiser's-Tengelmann-Filialen durch Deutschlands grössten Lebensmittelhändler Edeka verboten.
Die Wettbewerbsbehörde befürchtete Preiserhöhungen und weniger Konkurrenz. Die Unternehmen haben danach beim deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine Sondererlaubnis zur Übernahme beantragt. Das Verfahren läuft voraussichtlich bis Ende August.
Kaiser's Tengelmann machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,86 Milliarden Euro und damit 4 Prozent weniger als im Jahr 2013. Finanzchef Alfried Bührdel erklärte kürzlich, die Supermarktkette belaste die Unternehmensgruppe Tengelmann seit mehr als 15 Jahren erheblich. Die Aufgabe des Geschäftsfeldes sei unausweichlich.
Zu Tengelmann gehören ausserdem der Textildiscounter Kik und die Baumarktkette Obi. Die Migros kooperiert mit Obi bereits in der Schweiz. (SDA)