Nach den Ferien kam das böse Erwachen: Europcar belastete einer Kundin im letzten Frühling 400 Franken wegen angeblicher Schäden am Mietauto – und das Monate nach ihrem Italien-Ausflug, wie der «Beobachter» berichtet. Seither befindet sich die Frau mit dem französischen Autovermieter im Streit.
Der Vorfall geht laut dem Bericht auf den vergangenen Februar zurück. Damals reiste die Schweizerin in ihre Ferienwohnung im süditalienischen Kalabrien. Am Flughafen Lamezia Terme mietete sie sich ein Auto, erstmals bei Europcar. Nach Ferienende gab sie den Mietwagen wie vereinbart ausserhalb der Öffnungszeiten ab, weil sie ihren Rückflug am frühen Morgen erwischen musste.
Beim Zwischenstopp in Rom schrieb die Frau dann gemäss Artikel eine Mail an Europcar. Sie hatte ihr Jäckchen im Auto liegengelassen und wollte wissen, ob ansonsten alles geklappt habe. Die Antwort von der Autovermietung: Alles in bester Ordnung, das Jäckchen sei aber weg.
Plötzlich tauchen Kratzer auf dem Autodach auf
Über zwei Monate später dann die Überraschung. Europcar buchte der Kundin 400 Franken ab. Der Grund: Sie soll Kratzer auf dem Autodach hinterlassen haben. Gegenüber dem «Beobachter» bestreitet die Frau dies vehement: «Ich habe ganz sicher keinen Kratzer auf dem Autodach verursacht.» Der Schaden sei gar nie protokolliert worden.
Europcar begründet das Vorgehen damit, dass der Schaden nicht am Abgabetag entdeckt worden sei. Man habe das Mietauto erst später genauer inspiziert. Zwischen der Frau und dem Autovermieter entstand laut dem Bericht eine längere Korrespondenz – wobei Europcar irgendwann auf Mitteilungen nicht mehr antwortete.
UBS erstattet zweite Abbuchung nicht zurück
Die Betroffene hat ihr Geld bis jetzt nicht zurückerhalten, wie es im Bericht weiter heisst. Zwar habe die UBS als ihre Hausbank die erste Abbuchung auf der Kreditkarte der Frau annulliert. Doch Europcar belastete den Betrag ein zweites Mal. Die UBS erstattete dann die 400 Franken nicht nochmals. Der Autovermieter habe einen Nachweis erbracht, wonach die Belastung gerechtfertigt sei, so die Begründung der Bank auf Nachfrage der Kundin.
Europcar wollte gegenüber dem «Beobachter» keine Stellungnahme zum Vorfall abgeben. Auch die UBS verzichtete auf ein Statement.
Guter Tipp für Automieterinnen
Beobachter-Anwältin Nicole Müller attestiert Europcar aus rechtlicher Sicht schlechte Karten. So habe das Unternehmen ja eigentlich bestätigt, es sei alles in Ordnung. Zudem müsse dieses beweisen, dass die Kratzer auf dem Autodach von der Schweizerin stammen.
Die Juristin hat auch noch einen generellen Tipp: «Ich rate Mieterinnen, das ganze Auto zu filmen – bei der Übernahme und bei der Rückgabe», wird sie im Bericht zitiert.