Udo Jürgens und Joe Cocker sind Chart-Spitze
Das iTunes-Geschäft mit dem Tod

Die Fans sind über das plötzliche Ableben von Udo Jürgens und Joe Cocker bestürzt. Doch die Musikindustrie macht mit den Ausnahmekünstler noch einmal viel Geld.
Publiziert: 24.12.2014 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:22 Uhr

Unerwartet ist Udo Jürgens am Sonntag verstorben. Auf Twitter ehrten Fans ihr Idol mit Selfies im weissen Bademantel, dem Markenzeichen des Künstlers. Andere pilgerten nach Münsterlingen (TG) und legten Blumen nieder.

Und gestern Abend die zweite Schocknachricht: Auch Joe Cocker, britischer Sänger mit unverkennbarer Reibeisen-Stimme, ist von uns gegangen. Es ist ein schwarzer Dezember für die Musikindustrie. Könnte man meinen.

Fakt ist: Nach dem Ableben der Ausnahmekünstler erklimmen beide nochmals die Spitze der Hitparade. Ein Blick auf die Schweizer iTunes-Charts zeigt: Auf dem ersten und zweiten Platz rangieren Alben von Jürgens, auf dem dritten ist eine «Greatest Hits»-Sammlung von Joe Cocker.

Alben-Verkäufe schiessen in die Höhe

Es ist kein unbekanntes Phänomen: Nach dem plötzlichen Tod von Michael Jackson im Jahr 2009 teilten sich gleich mehrere Scheiben des Sängers die Spitzenplätze der Hitparade - und das weltweit.

Fans erinnern sich an ihre Idole, indem sie deren Werke hören. Dass nach dem Tod eines Künstlers die Verkaufszahlen noch ein letztes Mal in die Höhe schiessen, ist somit nachvollziehbar. Dass aber die Musikindustrie den Kauf zusätzlich antreibt, ist dreist.

Beispiel Apple: Wer heute den iTunes-Store öffnet, wird von einem riesigen Banner mit der Aufschrift «Im Gedenken an Udo Jürgens» begrüsst. Wer darauf klickt, kommt direkt zum Verkaufskatalog des US-Unternehmens. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple verstorbene Künstler so «würdigt».

Nicht zum ersten Mal

Nach dem Ableben von Michael Jackson († 50) prangt ein Tribut-Banner tagelang im iTunes-Store. Auch nach dem Tod von Schauspieler Robin Williams († 63) bewarb das Unternehmen aktiv den Künstler - es verkauft nämlich auch Filme.

Macht Apple mit dem Tod von Künstler Kapital? Und wie viel? Das Unternehmen liess die Anfrage von Blick.ch unbeantwortet.

Bekannt ist: Apple verdient gutes Geld mit seinem iTunes-Store. Laut Medienberichten landet ein Drittel des Verkaufspreises in den Taschen des Techkonzerns. Wegen Streaming-Diensten wie Spotify oder Youtube musste das Unternehmen in dem Bereich Einbussen hinnehmen. (bam)

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