UBS straffrei, weil sie gepetzt hat
Weko spricht 90-Millionen-Busse gegen internationale Grossbanken aus

Die Weko hat die Grossbanken Barclays, JPMorgan, Citigroup, RBS und MUFG zu einer Busse von total 90 Millionen Franken verurteilt. Händler der Institute sollen in Absprache Währungskurse manipuliert haben.
Publiziert: 06.06.2019 um 07:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:30 Uhr
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Die UBS geht straffrei aus, weil sie als erste Anzeige erstattet hat, schreibt die Weko.
Foto: KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Die Wettbewerbskommission (Weko) büsst laut einem Communiqué von heute Donnerstagmorgen fünf Grossbanken aus Grossbritannien, den USA und Japan mit total 90 Millionen Franken: Barclays, JPMorgan, Citigroup, MUFG und Royal Bank of Scotland sollen in Absprache Währungskurse zu eigenen Gunsten manipuliert haben.

Aufgeflogen war das Devisenkartell, weil mit der UBS eine Konkurrentin vom Paradeplatz gepetzt hat. Als Dankeschön kommt sie nun straffrei davon. Die CS dagegen wehrt sich noch gegen die Vorwürfe und hat sich mit der Weko noch nicht geeinigt.

«Three way banana split»

Konkret sei es bei den Absprachen zwischen 2007 und 2013 um zwei verschiedene Kartelle gegangen. Sie trugen die originellen Namen «Three way banana split» und «Essex Express». Die Untersuchungen gegen die Zürcher Kantonalbank und Julius Bär wurden eingestellt. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig und kann noch an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.

Die genannten Banken verpflichteten sich zudem einvernehmlich, künftig keine derartigen Abreden zu treffen, schrieb die Weko. Ein Teil der Banken zeigte sich selber an und profitierten von Ermässigungen der Sanktionen.

EU-Busse viel höher

Erst letzten Monat hatte die EU eine empfindlichere Busse über eine Milliarde Euro gegen die vier Banken plus die japanische MUFG ausgesprochen. Auch dort ging die UBS als Whistleblowerin straffrei aus und wehrt sich die CS noch gegen eine Strafe.

Die Weko hatte die Untersuchung im Jahr 2014 nach einer Vorabklärung im Vorjahr eröffnet. Ihre ebenfalls vor Jahren eingeleitete Untersuchung wegen möglicher Abreden der Banken im Handel mit Edelmetallen stellte sie ein, wie sie heute Donnerstag weiter mitteilte. Der Verdacht eines Kartellverstosses habe sich nicht erhärtet.

Nicht ganz neu

Vor drei Jahren hatte die Weko bereits mehrere Grossbanken wegen Absprachen bei der Festlegung von Referenzzinssätzen und Zinsderivaten gebüsst. Insgesamt verteilten die Wettbewerbshüter Bussen in Höhe von 99,1 Millionen Franken, bis dahin die höchste Busse, die die Weko je gegen Banken verhängt hat.

Gebüsst wurden neben anderen internationalen Banken die Credit Suisse. Dagegen kam die UBS schon damals als Whistleblowerin ohne Strafe davon. (kst/SDA)

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