UBS Personalchef Patrick Stolz im Interview
«Mehr Frauen rekrutieren, halten und fördern»

Patrick Stolz, Leiter Human Resources UBS Schweiz, erklärt die Notwendigkeit eines Kulturwandels in Unternehmen und die Vorteile einer diversen Belegschaft.
Publiziert: 13.09.2021 um 09:01 Uhr
Patrick Stolz will die Gender-Diversität bei der UBS fördern
Interview: Marc Neumann

Herr Stolz, warum fördern Sie vermehrt Gender-Diversität im Unternehmen?
Patrick Stolz: Erstens zieht eine inklusivere Kultur einen potenziell grösseren Talent-Pool an. Zweitens belegen Studien, dass wir dank höherer Diversität in der Belegschaft kreativer, nachhaltiger ­werden und besser auf die vielfältigen Herausforderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft eingehen können. Dazu muss Diversität ge­fördert und gelebt werden. Der Wandel verändert die «Raison d’être» unseres ­Unternehmens und verpflichtet uns zu stetiger ­Weiterentwicklung und ­Innovation.

Dies setzt aber auch einen Kulturwandel im Unternehmen voraus. Wie stossen Sie diesen an?
Unser Senior Management verfolgt zusammen mit Human Resources die Strategie, eine inklusive Firmenkultur global und ganzheitlich voranzutreiben. Bezüglich Gender-Diversität bedeutet das: «Mehr Frauen rekrutieren, ­halten und fördern.»

Ihre inklusive Strategie geht also weiter als die Geschlechtervielfalt?
Neben unseren auf Diversity spezialisierten Rekrutierern hat UBS weltweit 43 Mitarbeiter-Netzwerke, die sich für Anliegen von Frauen, ethnischen Minderheiten, arbeitenden Eltern, älteren Mitarbeitenden, LGBTQ+ oder Angestellten mit Behinderungen einsetzen. UBS ist zudem Unterzeichnerin des «UN LGBTI» Verhaltenskodex für Unternehmen. 2020 haben wir von der EQUAL-SALARY-Stiftung die Lohngleichheitszertifizierung erhalten. Zudem ist bei der Jahresbewertung unserer Manager ­Inklusion ein wichtiges Kriterium.

Gemäss dem «European Women on Boards Gender ­Diversity Index» sitzen in Schweizer Geschäftsleitungen immer noch nur 20 % Frauen. Wie sieht es bei UBS aus?
In der Konzernleitung haben wir ab November drei Frauen (25 %). Im Rahmen unserer ­Diversity-Strategie wollen wir bis Ende 2025 30 % Frauen im Direktionskader sehen. Heute sind es 26 %, und wir sind auf Kurs.

Woher kommen die fehlenden 4 % in Zukunft?
Dies erreichen wir mit verschiedenen Massnahmen: Etwa indem wir Teilzeitmöglichkeiten in Führungspositionen fördern oder sicherstellen, dass der Beförderungsprozess fair und objektiv ist.

Wie steht es um die Vereinbarkeit von Familie und Karriere?
Seit fünf Jahren bieten wir das «Career Comeback»-Programm an. So gewinnen wir kompetente und erfahrene Frauen, die nach einer Karrierepause ihre berufliche Laufbahn weiterverfolgen wollen. Auch pushen wir Flexibilität beim Zeit-Management sowie hybrides Arbeiten daheim und im Büro – eine positive Erfahrung aus der Pandemie. Zudem offerieren wir einen grosszügigen Mutter- und Vaterschaftsurlaub. UBS-Paare ­können ihren Elternschaftsurlaub sogar flexibel kombinieren – das ist das Tüpfelchen auf dem i!

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