UBS-Ökonomen warnen
Das Risiko einer Immo-Blase steigt

Die Preise für Immobilien in der Schweiz legten um 1 Prozent zu. Die Einkommen stiegen weniger stark. Eine gefährliche Mischung. Dabei machen sich die Folgen der Corona-Krise erst langsam bemerkbar.
Publiziert: 06.05.2020 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2020 um 10:51 Uhr
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In der Schweiz wird der tiefen Zinsen wegen seit Jahren auf Teufel komm raus gebaut.
Foto: geisser

Kommt es in der Schweiz zu einem Immo-Crash? Der Immobilienblasenindex der UBS verzeichnete im ersten Quartal 2020 einen Anstieg auf 1,30 Indexpunkte. Der revidierte Wert des Vorquartals lag bei 1,26 Indexpunkten. «Der Schweizer Immobilienmarkt steht damit in der Risikozone», schreiben Ökonmen der UBS.

Die Gründe für den Anstieg: Erstens legten die Preise im ersten Quartal um 1,0 Prozent zu. Das entspricht dem stärksten Anstieg seit 2014. Zweitens sind parallel zu den Preisen auf dem Eigenheimmarkt die Haushaltseinkommen weniger gestiegen, und auch die Konsumentenpreise stagnierten.

Folgen der Corona-Krise kommen erst

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Schweizer Eigenheimmarkt dürften frühestens im laufenden Quartal sichtbar werden. «Wir erwarten einen Rückgang der Transaktionen. Da sowohl Verkäufer als auch Käufer vorsichtiger agieren, ist die Preisfindung erschwert und damit der Einfluss auf die Preisentwicklung nicht eindeutig», sagt Claudio Saputelli, Chefanalyst für Immobilien bei der UBS.

«Gerade in wenig liquiden Segmenten und Regionen dürften Zufall und objektspezifische Eigenschaften einen grösseren Einfluss auf den Transaktionspreis haben als noch im Vorjahr.»

Zudem werde die Nachfrage nach Eigenheimen wegen steigender Arbeitslosigkeit und der Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung sinken. Die durch sinkende Hypothekarzinsen getriebene Beschleunigung der Preisentwicklung ab Mitte 2019 findet damit vorerst ein Ende.

Kostenvorteil ist zu verlockend

Werden die Immobilienpreise nun auf breiter Front sinken? Die UBS-Ökonomen winken ab. «Im Marktdurchschnitt ist keine signifikante Preiskorrektur zu erwarten. Zu attraktiv sind die Finanzierungsbedingungen und zu verlockend ist in vielen Regionen weiterhin der Kostenvorteil des Eigenheims gegenüber einer Mietwohnung», schreiben sie.

Immerhin: Einzelne Übertreibungen dürften korrigiert werden. Ob sich die teils stolzen Bewertungen im breiten Markt als nachhaltig erweisen, hängt von einer Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr ab.

«Brechen die Haushaltseinkommen entgegen unserer Erwartungen im Jahresverlauf ein, so wäre gerade in den hochpreisigen Gefahrenregionen mit deutlichen Preiskorrekturen zu rechnen», sagt Matthias Holzhey, Immobilienanalyst bei der UBS Leiter Swiss Real Estate im UBS CIO. (pbe)

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