Er war die letzte grosse Hoffnung der Credit Suisse (CS): Ulrich Körner (61) ist im August 2022 als CEO der einstigen Schweizer Grossbank angetreten, um diese zu retten. Acht Monate später – im März 2023 – war das Ende der Schweizer Grossbank besiegelt. Körner musste die Übernahme der CS durch die UBS als CEO miterleben. Der schweizerisch-deutsche Bankenmanager dürfte sich in jenen Tagen und Wochen in einem Albtraum gewähnt haben.
Körner wurde nach der CS-Übernahme zum Konzernleitungsmitglied der UBS. Nun ist Ende Juni Schluss – knapp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt. Der 61-Jährige werde «nach der Fusion der Stammhäuser UBS AG und Credit Suisse AG aus der Konzernleitung ausscheiden und die UBS im späteren Jahresverlauf verlassen», teilt die Grossbank am Donnerstag mit.
Khan zieht für neue Funktion nach Asien
Diese Ankündigung ist nur eine von vielen umfangreichen Änderungen im Top-Management der UBS. So wird etwa die Leitung der wichtigen globalen Vermögensverwaltung neu wieder aufgeteilt. Der jetzige alleinige Leiter der Division, Iqbal Khan (43), wird nach Asien gehen. Rob Karofsky (54) übernimmt neu als Leiter Americas und Co-Präsident fürs «Global Wealth Management» (GWM) an der Seite von Khan.
Khan übernehme per 1. September 2024 die Funktion als Regionsleiter Asien-Pazifik, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Er werde im Sommer zusammen mit seiner Familie nach Asien ziehen. Zum ersten Mal werde ein Leiter eines UBS-Unternehmensbereichs damit von Asien aus tätig sein, so die UBS.
Rückkehr in Co-Leitung
Karofsky, der nun in den USA übernehmen wird, leitet seit 2018 die Investmentbank. Khan und Karofsky würden die Vermögensverwaltung über alle Regionen hinweg gemeinsam leiten, betont die UBS. In ihren neuen regionalen Rollen sollen sie zudem dafür sorgen, dass die Fähigkeiten der UBS-Gruppe über alle Unternehmensbereiche hinweg optimal genutzt würden.
Bereits in der Vergangenheit hatte Khan die Division in Co-Leitung verantwortet. Er kam 2019 zur UBS und teilte sich die Leitung anfänglich mit dem US-Amerikaner Tom Naratil. Ab Juli 2022 war er jedoch alleiniger Chef der Kernsparte der Grossbank. Jetzt gehts also wieder zurück in die Co-Leitung.
Spekulationen um neuen UBS-CEO
Die Rochaden im Spitzenmanagement der Grossbank haben auch gewisse Implikationen für das Amt des CEOs. Sergio Ermotti (64) wird im Jahr 2027 als UBS-Chef abgelöst werden. In der Pole-Position für seine Nachfolge sind ausgerechnet Khan und Karofsky, die sich nun als Co-Leiter beweisen dürfen. Dazu passt die Meldung von Anfang Woche, dass die Grossbank laut einem Bericht der «Financial Times» nun definitiv ausgeschlossen hat, dass der oder die neue UBS-Chefin von aussen kommt.
Drei Kandidatinnen oder Kandidaten kommen wohl in die Endwahl. Diese sollen aus der Geschäftsleitung stammen, so der Bericht. Spannend: Das interne Rennen um die Nachfolge soll offenbar unter den Augen der Öffentlichkeit stattfinden. Laut der «Financial Times» könnten die drei CEO-Kandidaten bei der nächsten Generalversammlung im kommenden Frühjahr genannt werden. Solch ein öffentliches Rennen um den CEO-Job hat es bei einer Schweizer Bank bisher noch nie gegeben. Gut möglich, dass Khan und Karofsky als Co-Leiter auf der Liste für den Chefposten stehen werden.