Die Finanzierung der Grundversorgung der postalischen Dienste bleibt jedoch das Sorgenkind, wie es im Geschäftsbericht 2021 der Eidgenössischen Postkommission (Postcom) heisst, dem Aufsichtsorgan über die postalische Grundversorgung.
Der Druck auf die Grundversorgung bleibe hoch: Weniger Einzahlungen am Schalter, weniger Briefe, dafür grosse Mengen an Paketen rückten die Frage nach der nachhaltigen Finanzierung der Grundversorgung in den Fokus.
Trotz hoher Aufwendungen könne die Post diese Aufwendungen zumindest vorderhand noch selber tragen. Quersubventionen der Grundversorgung sind laut Postcom verboten, und für das Berichtsjahr konnten auch keine festgestellt werden.
Die Anzahl der Sendungen habe erneut abgenommen, mit -1,1 Prozent sei der Rückgang jedoch geringer als 2020 ausgefallen. Dank des Paketbooms weise der Postsektor über die letzten fünf Jahre jährlich ein durchschnittliches Wachstum von 2,2 Prozent aus.
Die Kundenreklamationen nahmen 2021 um 22 Prozent auf 442'961 zu. Am häufigsten hätten Kunden verlorengegangene Pakete moniert, Grund dafür seien auch die gestiegen Paketmengen. Reklamiert wurde oft auch wegen zu spät zugestellter A-Post-Briefe, wie die Postcom schrieb. Hohe Wellen hätten die per 30. Mai vielerorts angepassten Leerungszeiten der Briefkästen geworfen.
Per Mai 2022 seien insgesamt 218 Unternehmen bei der Postcom als Postdienstanbieterinnen registriert gewesen, das seien sieben mehr als im Vorjahr. Diese Anbieter müssen bestätigen, dass sie einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abgeschlossen haben oder die Mindeststandards für Arbeitsbedingungen im Bereich der Postdienste erfüllen. So gelten zum Beispiel für den Essenskurierdienst eat.ch laut Postcom die Regeln des Postmarktes. Gegen diesen Entscheid will sich eat.ch vor Bundesverwaltungsgericht wehren.
Seit Anfang 2019 habe die Postcom die Arbeitsbedingungen bei 38 Unternehmen geprüft und in 15 Fällen ein Aufsichtsverfahren eingeleitet, darunter befinde sich der Kurierdienst DPD. Dieses Verfahren sei mittlerweile abgeschlossen, da die Anordnungen inzwischen korrekt umgesetzt worden sein.
Die Kontrollen der Arbeitsbedingungen seien ein Dauerthema. Diese zeigten, das vor allem bei Subunternehmen der Post der Schuh drücke. Diese könne die Postcom nicht direkt überwachen.
Die Anzahl der Poststellen ging stärker zurück, als die Anzahl der Agenturen zunahm, wie es weiter hiess. Ende 2021 gab es mit 805 fast 100 Poststellen weniger als im Jahr zuvor (902). Dies entspreche der Strategie der «Post von morgen», die eine Stabilisierung des Postnetzes mit rund 800 Poststellen vorsehe. Die Anzahl der Postagenturen stieg derweil um 66 auf 1251. Um 50 auf 1847 zugenommen habe die Anzahl der Gebiete mit Hausservice.
Wichtig bleibe die Hauszustellung als ein Pfeiler der postalischen Grundversorgung. Die Anzahl der ganzjährig bewohnten Häuser mit Ersatzlösungen für die Hauszustellung sei jedoch stark gestiegen (+57,6 Prozent). Dies, weil bei einigen als Ersatzlösung ein Postfach angeboten wurde. Bei Streitigkeiten über die Hauszustellung habe die Postcom zwölf neue Verfahren eingeleitet.
(SDA)