Trotz ungeliebter Swissness-Vorlage
Toblerone will weiter in Bern produzieren

Die amerikanische Toblerone-Herstellerin Mondelez will die wohl bekannteste Schweizer Schokolade trotz der ungeliebten Swissness-Vorlage weiter in der Schweiz produzieren.
Publiziert: 31.07.2015 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:32 Uhr

Schweiz-Chef Daniel Meyer forderte in einem Interview mit der «Berner Zeitung» aber faire Rahmenbedingungen beim Einkauf. Gemäss der vom Parlament beschlossenen Swissness-Regeln müssen Lebensmittel, die mit dem Label «Swiss made» beworben werden, nach Gewicht zu mindestens 80 Prozent aus Schweizer Rohstoffen bestehen. Für Toblerone ist dies wegen der hohen Schweizer Preise ein Problem.

«Im Moment halten wir diese Quote bei der Toblerone knapp ein. Aber ich weiss nicht, ob wir uns das mittelfristig noch leisten können. Die Lage der Nahrungsmittelexporteure ist aufgrund der Frankenstärke und der hohen Rohstoffpreise dramatischer, als man das im Bundeshaus wahrhaben will», sagt Meyer.

Swissness verschärfe die Probleme der Branche gefährlich. 97 Prozent der Toblerone werde im Ausland verkauft, zu einem grossen Teil in Europa. Nach dem Absturz des Euro in den letzten Jahren habe Toblerone im Euroraum die Preise erheblich erhöhen müssen und die Verkäufe seien eingebrochen.

Die Exportfähigkeit der Schweizer Nahrungsmittelhersteller werde infrage gestellt. «Das liegt auch daran, dass wir unsere Rohstoffe - Milch und Zucker - im abgeschotteten und entsprechend teuren Schweizer Agrarmarkt einkaufen müssen», sagt Meyer.

Swissness schränke den Spielraum des Schokoladenherstellers extrem ein. «Wir können nicht mehr entscheiden, aus Kostengründen vorübergehend etwas mehr Milchpulver und Zucker aus dem Ausland beizumischen, da wir sonst gleich das Schweizer Markenzeichen verlieren», hält Meyer fest. «Zudem wird unsere Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten geschwächt, wenn wir auf ihre Produkte angewiesen sind, um die Swissness-Vorgaben zu erfüllen.»

Toblerone möchte weiterhin mindestens 80 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz beziehen, aber zu tieferen Preisen, sagte Meyer im Interview mit der «BZ». Er gibt den Ball an den Bundesrat weiter: «Wir könnten uns vorstellen, dass der Bund das 'Schoggigesetz'-System umbaut. Heute überweist er die Millionen an uns, wir geben sie an die Bauern weiter.»

Einfacher wäre, wenn das Geld direkt an die Bauern ginge und diese im Gegenzug ihre Rohstoffe günstiger verkauften, soweit sie für den Export bestimmt seien, schlägt Meyer vor.

Das sogenannt «Schoggigesetz» regelt Ausgleichsbeiträge für landwirtschaftliche Grundstoffe, die in verarbeiteter Form exportiert werden. So wird der Unterschied zwischen den Inland- und Auslandpreisen dieser Rohstoffe ausgeglichen.

Geld gibt es nicht nur für Milchpulver, das zu Schokolade verarbeitet und exportiert wird, sondern auch für frischen Rahm, Magermilchpulver und Kondensmilch sowie für diverse Getreideprodukte.

Die Swissness-Vorlage sieht vor, dass bei verarbeiteten Naturprodukten mindestens 80 Prozent des Gewichts der Rohstoffe aus der Schweiz stammen. Ausnahmen gibt es bei Rohstoffen, die in der Schweiz nicht vorkommen. Dazu gehört auch der für Schokolade unerlässliche Kakao.

Das Swissness-Paket soll auf den 1. Januar 2017 in Kraft treten. Vier Ausführungsverordnungen sollen die Einzelheiten regeln. In der Vernehmlassung waren die Verordnungen auf Kritik gestossen. Dieser will der Bundesrat Rechnung tragen.

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