Trotz Sanktionen stärkste Währung 2022
Der Rubel rollt wieder richtig – aber wieso?

Seit dem Ukraine-Krieg steht die russische Währung unter Druck. Umso erstaunlicher: Der Rubel legt eine unglaubliche Kurssteigerung hin. Wieso nur?
Publiziert: 15.05.2022 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2022 um 10:12 Uhr
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Wie die amerikanische Wirtschaftsagentur Bloomberg vorrechnet, ist der russische Rubel die leistungsstärkste Währung der letzten vier Monate.
Foto: Keystone
Danny Schlumpf

Jubel in Moskau: Wie die amerikanische Wirtschaftsagentur Bloomberg vorrechnet, ist der russische Rubel die leistungsstärkste Währung der letzten vier Monate. Seit Jahresbeginn hat der Rubel gegenüber dem US-Dollar um über elf Prozent zugelegt.

Bloomberg führt die Kursgewinne auf eine Reihe von Massnahmen des Kremls zurück, um die Währung nach den westlichen Sanktionen zu schützen. So hat Moskau Kapitalverkehrskontrollen eingeführt und verlangt, dass sein Erdgas in Rubel bezahlt wird.

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Bei anderen funktioniert es nicht

Börsenanalysten verweisen zwar darauf, dass der offizielle Wert des Rubels nicht dem Preis entspricht, zu dem er in der realen Welt gehandelt wird. Dennoch sei die Ironie bemerkenswert, dass sich der Rubel während eines Krieges derart gut entwickelt, schreibt Bloomberg.

Immerhin hätten Länder wie die Türkei und Argentinien, die in jüngster Zeit ebenfalls Kapitalverkehrskontrollen einführten, ganz andere Ergebnisse erzielt. Die türkische Lira wie der argentinische Peso stürzten ab und haben sich bis heute nicht wieder erholt.

Molotows Enkel spricht von Krieg

Wjatscheslaw Nikonow (65) sitzt als Abgeordneter in der russischen Staatsduma. Vor allem aber ist er ein Enkel von Stalins Vertrautem und langjährigem Aussenminister Wjatscheslaw Molotow (1890–1986). Mehr sowjetischer Adel geht nicht! Nikonow geniesst in Putins Russland darum auch das handfeste Privileg, den Krieg gegen die Ukraine nicht als «militärische Sonderoperation» bezeichnen zu müssen. Molotows Nachkomme darf die Sache beim Namen nennen. In einem Interview mit Putins Lieblingszeitung «Komsomolskaja Prawda» sagte Nikonow diese Woche: «Irgendwann wird der ukrainische Widerstand brechen. Es ist schwer zu sagen, wann dies geschehen wird, da dies ein Krieg ist. Krieg ist unvorhersehbar, und keiner der grössten Strategen in der Geschichte der Menschheit hat jemals den Ausgang eines Krieges in Bezug auf bestimmte Daten vorhergesagt.»

Wjatscheslaw Nikonow (65) sitzt als Abgeordneter in der russischen Staatsduma. Vor allem aber ist er ein Enkel von Stalins Vertrautem und langjährigem Aussenminister Wjatscheslaw Molotow (1890–1986). Mehr sowjetischer Adel geht nicht! Nikonow geniesst in Putins Russland darum auch das handfeste Privileg, den Krieg gegen die Ukraine nicht als «militärische Sonderoperation» bezeichnen zu müssen. Molotows Nachkomme darf die Sache beim Namen nennen. In einem Interview mit Putins Lieblingszeitung «Komsomolskaja Prawda» sagte Nikonow diese Woche: «Irgendwann wird der ukrainische Widerstand brechen. Es ist schwer zu sagen, wann dies geschehen wird, da dies ein Krieg ist. Krieg ist unvorhersehbar, und keiner der grössten Strategen in der Geschichte der Menschheit hat jemals den Ausgang eines Krieges in Bezug auf bestimmte Daten vorhergesagt.»

Der Franken übrigens schwächelt derzeit arg. Erstmals seit langem ist der US-Dollar gleich viel wert wie der Franken. Seit dem Tiefststand Anfang 2021 legte die US-Währung im Vergleich zum Franken um 14 Prozent zu.

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