Die Preise für Wohneingentum gehen durch die Decke. Und die Höchststände vom letzten Jahr dürften dieses Jahr noch übertroffen werden. Einfamilienhäuser wurden im letzten Jahr um 2,9 Prozent und Eigentumswohnungen um 3,1 Prozent teurer, wie die Studie «Immobilien Schweiz Q1/21» von Raiffeisen Schweiz zeigt. Regional sind die Preisentwicklungen allerdings sehr unterschiedlich.
In der Innerschweiz und in der Romandie etwa mussten Käufer fast 7 Prozent mehr für Einfamilienhäuser aufbringen, während die Preise in der Region Genfersee mit plus 0,4 Prozent nur sehr leicht gestiegen und in der Ostschweiz sogar um 0,8 Prozent gesunken.
Preise werden weiter steigen
Bei den Preisen für Stockwerkeigentum liegen die Grossregionen Zürich und Ostschweiz mit einem Plus von 4,7 Prozent bzw. 4,0 Prozent vorne. Die tiefsten Preisanstiege erlebten die Eigentumswohnungen in der Süd- und Westschweiz mit 0,9 und 1,3 Prozent.
Die Preisanstiege dürften sich laut Studie auch dieses Jahr fortsetzen. Dank weiterhin tiefen Zinsen bleibe Wohneigentum gegenüber dem Wohnen zur Miete äusserst attraktiv, heisst es. Die Gesamtwohnkosten für ein durchschnittliches Objekt mit 3 bis 4,5 Zimmern waren demnach im letzten Jahr fast ein Drittel tiefer, wenn es als Eigentum gehalten wird.
Kaufen bleibt günstiger als Mieten
«Für Haushalte, welche die Tragbarkeitsrichtlinien und Eigenkapitalvorgaben erfüllen, ist und bleibt der Erwerb von Wohneigentum aus reiner Kostenperspektive ein ökonomisch sinnvoller Entscheid», wird Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff in der Studie zitiert.
Die durch diesen Kostenvorteil getriebene Nachfrage werde auch dieses Jahr auf ein sehr dünnes Angebot treffen. So würden trotz der hohen Preise aktuell rund 40 Prozent weniger Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gebaut als vor zehn Jahren. Dank staatlicher Unterstützungsmassnahmen und historisch tiefen Finanzierungskosten sei zudem nicht mit einer Angebotsausweitung durch plötzlich in Zahlungsschwierigkeiten geratende Hypothekarschuldner zu rechnen.
Umbruch im Büroflächenmarkt
Dem Büroflächenmarkt drohten derweil grosse Veränderungen, denn Homeoffice habe sich etabliert, heisst es in der Studie weiter. Allerdings könnten weiterhin kaum Coronaeffekte ausgemacht werden: Mit rund 10,5 Prozent bewege sich der Anteil der leerstehenden Flächen im Bereich der letzten Jahre.
Zudem seien die Mietpreise für Büroflächen trotz Krise nicht gesunken. «Im Immobilienmarkt drehen die Mühlen bekanntlich etwas langsamer als andernorts. Der Test steht diesem Markt erst noch bevor, denn er ist von langfristigen Mietverträgen geprägt und Umstellungen hin zu flexiblen Arbeitsmodellen erfolgen nicht über Nacht», erklärte Martin Neff in der Studie.
Investoren bauen weiter
Auch bei den Baugesuchen für neue Büros könne man noch keine Reaktion beobachten. Viele Entwickler und Investoren hielten trotz des veränderten Marktumfelds nach wie vor an ihren Projekten fest.
Angesichts der verzögerten Marktreaktion sollten bei anstehenden Bauprojekten aber «unbedingt grundsätzliche Fragen zur Sinnhaftigkeit eines Projektes und dessen Chancen in der Post-Corona-Realität» gestellt werden, meint Neff. Projekte, die auf die veränderten Bedürfnisse angepasst seien, hätten in der neuen Realität gute Chancen. Projekte, welche die neuen Anforderungen nicht erfüllten, dürften hingegen mittelfristig durch den drohenden Verdrängungswettbewerb mit grossen Herausforderungen konfrontiert werden.
(SDA / dvo)