US-Erdöl rasselt auf historischen Tiefstand
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Corona sorgt für Preis-Schock:US-Erdöl rasselt auf historischen Tiefstand

Trotz Ölpreiszerfall
Kein Preissturz an der Zapfsäule

Ausgelöst durch die Corona-Krise hat die grosse Ölschwemme zu einem Preiszerfall beim Schwarzen Gold geführt. An den Schweizer Zapfsäulen macht sich der jedoch nur zögerlich bemerkbar. Anders beim Heizöl.
Publiziert: 21.04.2020 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2020 um 12:07 Uhr
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Rohöl aus den USA ist so günstig wie seit dreissig Jahren nicht mehr! An den Schweizer Zapfsäulen schlägt sich der globale Preiszerfall jedoch nur zögerlich nieder.
Foto: Keystone
Sven Zaugg

Ein Überangebot des schwarzen Goldes und geringe Nachfrage haben weltweit einen historischen Preisrutsch ausgelöst. Rohöl aus den USA ist so günstig wie seit dreissig Jahren nicht mehr! An den Schweizer Zapfsäulen schlägt sich der globale Preiszerfall jedoch nur zögerlich nieder.

Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik kostete der Liter Bleifrei 95 im März durchschnittlich 1.49 Franken, ein Liter Bleifrei 98 notierte bei 1.59 und ein Liter Diesel bei 1.60 Franken. Inzwischen sind auch Preise von unter 1.40 Franken zu beobachten. Laut einem Vergleich des Touring Club Schweiz (TCS) betrug der durchschnittliche Preis für ein Liter Bleifrei 95 am 17. April 1.42 Franken.

Steuern und Abgaben definieren den Preis

«Massive Preisschwankungen gibt es selbst bei internationalen Krisen in den Erdölfördergebieten oder bei Produktionsbeschränkungen durch die Förderländer nur in geringem Ausmass», sagt Daniel Schindler, Leiter Kommunikation beim Branchenbverband Avenergy, der die Interessen der Importeure flüssiger Brenn- und Treibstoffen in der Schweiz vertritt.

Das liegt daran, dass der Benzinpreis in der Schweiz nur zu einem sehr geringen Teil vom Rohölpreis bestimmt wird. Viel entscheidender sind Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben. «Die staatlichen Abgaben machen mehr als die Hälfte des Benzinpreises aus. Hinzu kommen Vertriebs-, Beschaffungs- und Frachtkosten», erklärt Schindler.

USA für die Schweiz nicht preisrelevant

Ein Beispiel: Alleine Abgaben und Steuern beim Säulenpreis eines Liters Bleifrei 98 von 1.59 Franken belaufen sich auf 84 Rappen. Damit hat der Preiszerfall des US-Öls nur einen marginalen Einfluss auf die Preise an den Schweizer Zapfsäulen.

Hinzukommt, dass die Schweiz nicht in erster Linie US-Rohöl kauft. 2019 importiert die Schweiz hauptsächlich Rohöl aus Nigeria (34,2 Prozent) gefolgt von Kasachstan mit 28,7 Prozent und Libyen (22,3 Prozent). Aus den USA kommen lediglich 10,5 Prozent des importieren Rohöls.

Grosse Nachfrage bei Heizöl

Anders wirkt die Ölschwemme auf die Preise beim Heizöl: «Hier stellen wir seit Beginn der Coronakrise und dem Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland deutlich sinkende Preise fest, was zu einer für diese Jahreszeit überdurchschnittlich hohen Nachfrage geführt hat», sagt Schindler.

Das heisst, wer seine Lieferung erst in ein oder zwei Monaten erhält, profitiert vom aktuellen Preis. Dieser liegt im Moment bei knapp 70 Franken für 100 Liter Heizöl und einer Bestellmenge von 3000 bis 6000 Litern. Zudem haben Abgaben und Steuern einen wesentlich kleineren Einfluss auf den Preis.

«Ob sich der sinkende Preis des US-Öls jetzt noch zusätzlich auf unsere Heizölpreise auswirken wird, lässt sich nur schwer prophezeien, nicht zuletzt aufgrund des tiefen Anteils von amerikanischem Öl an der gesamten Menge importierten Öls in der Schweiz», ergänzt Schindler.

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